Demenz ist eine Erkrankung, die eine Person tiefgreifend beeinflussen kann – nicht nur im Hinblick auf ihre kognitiven Fähigkeiten, sondern auch in Bezug auf ihre sozialen und emotionalen Bedürfnisse. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, Freizeitaktivitäten in den Alltag der demenzkranken Person zu integrieren, die ihr Spaß machen und sie fordern. Sinnvolle Beschäftigungen erhöhen die Lebensqualität maßgeblich und helfen älteren Menschen dabei, möglichst lange ein soziales, erfülltes und selbstständiges Leben zu führen.
Ein erfüllendes Sozialleben - gerade jetzt wichtiger denn je
Werden Menschen mit Demenz nicht ausreichend beschäftigt und gefördert, kann dies zu Unruhe, Depressionen, Angstzuständen und Isolation führen. Die Diagnose “Demenz” bedeutet nämlich keineswegs, dass die betroffene Person auf ihre Lieblingshobbys und Freizeitaktivitäten verzichten muss - im Gegenteil: Ein ausgeprägtes Sozialleben kann dazu beitragen, Verhaltensprobleme zu verringern und das allgemeine Wohlbefinden des/der Demenzerkrankten zu steigern.
Welche Spiele und Aktivitäten eignen sich für Menschen mit Demenz?
● Musik und Singen: Musik hat die erstaunliche Fähigkeit, tief in die Erinnerungen der Menschen vorzudringen und Emotionen hervorzurufen. Das gemeinsame Singen von bekannten Liedern kann bei Menschen mit Demenz liebgewonnene Erinnerungen wecken und ihnen die Möglichkeit geben, sie erneut zu durchleben.
● Malen und Basteln: Kreative Aktivitäten wie Malen und Basteln haben positive therapeutische Effekte und wirken entspannend. Dabei geht es nicht darum, ein Meisterwerk zu schaffen, sondern den Prozess zu genießen.
● Puzzles und Gedächtnisspiele: Die Spiele trainieren das Gedächtnis und können Demenzkranken dabei helfen, ihre kognitiven Fähigkeiten zu erhalten. Außerdem laden sie zur Interaktion und Kommunikation mit anderen ein und sind so eine hervorragende Möglichkeit, auf entspannte Weise ein soziales Umfeld aufzubauen oder zu erweitern.
● Bewegung und Spaziergänge: Körperliche Aktivität ist für Menschen mit Demenz ebenso wichtig wie für jeden anderen. Ein kurzer Spaziergang im Park oder einfache Gymnastikübungen können Wunder wirken - sowohl für den Körper als auch für den Geist.
● Haushaltsaufgaben: Obwohl sie für andere zum nervigen Pflichtprogramm gehören, finden viele Menschen mit Demenz Freude an alltäglichen Aufgaben wie Kochen, Backen oder Gartenarbeit. Diese Aktivitäten geben ihnen das Gefühl, selbstständig zu leben und einen Beitrag zu leisten.
Tipps für die erfolgreiche Integration von Freizeitaktivitäten im Leben von Demenzkranken
● Individualität berücksichtigen: Jeder Mensch ist einzigartig. Was für den einen funktioniert, ist noch längst kein Patentrezept für jede Person mit Demenz. Pflegende und Angehörige sollten deshalb stets die Interessen des/der Demenzkranken miteinbeziehen und jede Entscheidung abstimmen.
● Einfachheit ist der Schlüssel: Zu komplizierte Aktivitäten können Frustration hervorrufen. Beginne deshalb mit einfachen und überschaubaren Aufgaben und gehe erst dann zu anspruchsvolleren Aktivitäten über, wenn die Person mit Demenz dazu bereit ist. Besprich am besten bereits im Vorhinein mit einer Ärztin oder einem Arzt, welche Freizeitbeschäftigungen für das individuelle Stadium der Demenz geeignet sind.
● Routinen beibehalten: Menschen mit Demenz profitieren von Routinen. Ein fester Zeitpunkt für bestimmte Aktivitäten gibt ihnen Sicherheit und Struktur.
● Positive Bestärkung nutzen: Lob und Ermutigung sind von unschätzbarem Wert und motivieren die demenzkranke Person. Sie stärken das Selbstwertgefühl und beflügeln den/die Betroffene dazu, über sich hinauszuwachsen.
● Sicherheit beachten: Bei jeder Aktivität sollte die Sicherheit an erster Stelle stehen. Dies gilt insbesondere für körperliche Aktivitäten. Fühlt sich die demenzkranke Person ausreichend geschützt, kann sie ihr Hobby voll und ganz genießen und sich dabei sogar selbst fordern.