Auch wenn die Ausbildungsvergütung in der generalistischen Pflegeausbildung relativ hoch ist, kann es vorkommen, dass sie nicht ausreicht – vor allem, wenn Du eine eigene Wohnung hast oder hohe Fahrtkosten zahlen musst. Glücklicherweise gibt es verschiedene finanzielle Unterstützungen, die Dir während der Ausbildung helfen können.
1. Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) ist eine Förderung der Agentur für Arbeit für Auszubildende, die nicht mehr zu Hause wohnen können. Die Höhe hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem:
- Deiner Ausbildungsvergütung
- Deiner Miete und Nebenkosten
- Der finanziellen Situation Deiner Eltern
Wo beantragen?
- Online über das eService-Portal der Agentur für Arbeit
- Persönlich in Deiner zuständigen Arbeitsagentur
Welche Unterlagen brauchst Du?
- Ausbildungsnachweis (z. B. Ausbildungsvertrag)
- Mietvertrag
- Nachweise über das Einkommen Deiner Eltern (z. B. Gehaltsabrechnungen)
Dauer bis zur Auszahlung: 4–6 Wochen nach Antragstellung
2. Wohngeld
Falls Du kein Anrecht auf BAB hast, kannst Du stattdessen Wohngeld beantragen. Dabei handelt es sich um einen Zuschuss zur Miete. Die Höhe richtet sich nach:
- Deiner Miethöhe
- Deinem Einkommen
- Der Anzahl der Haushaltsmitglieder
Wo beantragen?
- Beim Wohngeldamt Deiner Stadt oder Gemeinde
- Oft auch online über die Webseite Deiner Stadtverwaltung
Welche Unterlagen brauchst Du?
- Mietvertrag mit Höhe der Miete
- Nachweis über Dein Einkommen (z. B. Gehaltsabrechnungen)
- Nachweis über das Einkommen aller Haushaltsmitglieder (falls vorhanden)
- Meldebescheinigung
Dauer bis zur Auszahlung: 4–8 Wochen
3. BAföG (nur in bestimmten Fällen)
Normalerweise gilt BAföG nur für schulische Ausbildungen, aber:
- Falls Du Deine Pflegeausbildung an einer nicht vergüteten privaten Pflegeschule machst, kannst Du unter Umständen BAföG beantragen.
- Studierst Du Pflege dual oder berufsbegleitend, gibt es die Möglichkeit, elternunabhängiges BAföG zu erhalten.
Wo beantragen?
- Beim zuständigen BAföG-Amt in Deiner Stadt
- Online über das BAföG-Digital-Portal
Welche Unterlagen brauchst Du?
- Ausbildungsnachweis oder Schulbescheinigung
- Nachweise über Dein Einkommen und Vermögen
- Einkommensnachweise Deiner Eltern (falls nicht elternunabhängiges BAföG)
Dauer bis zur Auszahlung: 6–12 Wochen
4. Kindergeld
Solange Du unter 25 Jahre alt bist und noch in der Ausbildung bist, hast Du Anspruch auf Kindergeld – egal, ob Du bei Deinen Eltern wohnst oder nicht.
- Höhe: 250 € pro Monat
- Falls Deine Eltern das Kindergeld nicht an Dich weitergeben, kannst Du einen Antrag auf Direktauszahlung stellen.
Wo beantragen?
- Deine Eltern müssen den Antrag bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit stellen
- Falls Deine Eltern das Kindergeld nicht weitergeben, kannst Du eine Direktauszahlung beantragen
Welche Unterlagen brauchst Du?
- Schulbescheinigung oder Ausbildungsnachweis
- Personalausweiskopie
- Kontoauszug (bei Direktauszahlung)
Dauer bis zur Auszahlung: ca. 1 Monat
5. Ausbildungskredite und zinsfreie Darlehen
Falls Du finanzielle Engpässe hast, kannst Du über einen Ausbildungskredit nachdenken:
- Die KfW-Bank bietet den Bildungskredit mit monatlichen Auszahlungen von 100–300 €.
- In besonderen Härtefällen kann das Sozialamt ein zinsloses Darlehen gewähren.
Wo beantragen?
- KfW-Bildungskredit: Online über die KfW-Bank
- Darlehen vom Sozialamt: Antrag beim Sozialamt der Stadt (nur in Härtefällen)
Welche Unterlagen brauchst Du?
- Ausbildungsnachweis
- Kontoauszüge
- Nachweis über Deine finanzielle Situation
Dauer bis zur Auszahlung: ca. 4–6 Wochen
6. Arbeitgeber-Zuschüsse
Einige Arbeitgeber bieten finanzielle Vorteile für ihre Azubis, darunter:
- Fahrtkostenzuschüsse für den Weg zur Arbeit (z. B. Deutschlandticket)
- Essenszuschüsse in der Kantine
- Boni oder Prämien für gute Leistungen
Wo beantragen?
- Direkt bei Deinem Arbeitgeber oder in der Personalabteilung
- Manche Zuschüsse sind automatisch im Arbeitsvertrag geregelt
Welche Unterlagen brauchst Du?
- Meist keine, aber für manche Boni ist eine Leistungsbewertung notwendig
Dauer bis zur Auszahlung: Je nach Arbeitgeber, oft mit dem nächsten Gehalt
Welche Unterstützung passt zu Dir?

Es gibt viele Möglichkeiten, Dein Einkommen während der Ausbildung aufzustocken. Falls Du unsicher bist, ob Du Anspruch auf eine Förderung hast, lohnt sich eine Beratung bei der Agentur für Arbeit oder dem örtlichen Wohngeldamt.