Als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in übernimmst Du die Pflege, Betreuung und Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen. Dabei arbeitest Du nicht nur in Kinderkrankenhäusern, sondern auch in Kinderarztpraxen, sozialpädiatrischen Zentren oder der ambulanten Kinderkrankenpflege. Die Ausbildung zu Deinem Beruf wurde 2020 im Rahmen des Pflegeberufegesetzes reformiert und ist nun Teil der generalistischen Pflegeausbildung: Darin kannst Du Dich nach zwei Jahren gemeinsamer Ausbildung mit anderen angehenden Pfleger:innen im dritten Jahr auf die Pflege von Kindern und Jugendlichen spezialisieren und Dir so Dein Spezialwissen für Deinen Traumberuf aneignen.
Wie genau die Vergütung für Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:innen aussieht und wie sie in den unterschiedlichen Stadien Deiner Ausbildung und Deiner Karriere gestaltet ist, liest Du in diesem Artikel. Denn je nach Lebensphase fällt Dein Gehalt unterschiedlich aus: Während der Ausbildung erhältst Du eine Ausbildungsvergütung, die sich von Jahr zu Jahr steigert. Als examinierte Fachkraft verdienst Du ein mit Deiner Berufserfahrung steigendes Gehalt, das abhängig von Faktoren wie Arbeitgeber:in, Berufserfahrung, Region und tariflicher Bindung variiert. Dank Zulagen für Schicht-, Nacht- und Wochenenddienste sowie eventuelle Sonderzahlungen steigt Dein Gehalt je nach Dienstplan aber nochmal deutlich.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in – Ausbildungsvergütung
Während Deiner dreijährigen Ausbildung verdienst Du bereits eine Ausbildungsvergütung, die mit jedem Ausbildungsjahr steigt und je nach Ausbildungsträger:in und Region variiert. Im öffentlichen Dienst gilt der Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD-Pflege), der folgende monatliche Bruttobeträge vorsieht:
- 1. Ausbildungsjahr: 1.190,69 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 1.252,07 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 1.353,38 Euro
Bei kirchlichen Träger:innen, die sich an den kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) orientieren, können die Vergütungen leicht abweichen, liegen aber oft nicht weit entfernt von denen des öffentlichen Dienstes. Anders sieht es bei privaten Träger:innen aus: Sie sind nicht an Tarifverträge gebunden, weshalb es hier zu größeren Unterschieden kommen kann. Viele von ihnen orientieren sich aber dennoch an den Vergütungen des öffentlichen Dienstes.
Deine grundlegende Ausbildungsvergütung kannst Du aufbessern - denn Du verdienst schon in Deiner Ausbildung Zulagen:
- Wechselschichtzulage
- Nachtzuschläge
- Sonn- und Feiertagszuschläge
- Jahressonderzahlung ("Weihnachtsgeld")
Auch die Höhe der Zulagen ist tariflich geregelt und variiert somit zwischen öffentlichen, kirchlichen und privaten Träger:innen.
Einstiegsgehalt nach der Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in
Nach erfolgreichem Abschluss Deiner Ausbildung und mit der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung "Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in" startest Du - sofern Du im öffentlichen Dienst tätig wirst - in der Entgeltgruppe P7 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD). Hier beginnt Dein Grundgehalt in der Entgeltgruppe P7, Stufe 1, damit bei etwa 3.000 Euro brutto monatlich. Durch das Stufensystem des TVöD steigt Deine Vergütung mit zunehmender Berufserfahrung automatisch an, wobei der Aufstieg in die nächste Stufe nach festgelegten Zeiten erfolgt: Nach einem Jahr kommst Du in die Stufe 2, nach zwei weiteren Jahren in die Stufe 3 und so weiter - so lange, bis Du zur höchsten Stufe 6 gelangt bist.
Zu diesem Grundgehalt kommen Zulagen hinzu:
- Schichtzulage: etwa 140 Euro monatlich
- Nachtzuschläge: zwischen 2,5 und 3,5 Euro pro Stunde
- Sonntagszuschlag: 25 Prozent des Stundenentgelts
- Feiertagszuschlag: 35 Prozent des Stundenentgelts
- Samstagsarbeit ab 13 Uhr: 0,64 bis 1,28 Euro pro Stunde
Mit allen Zulagen kannst Du als Berufseinsteiger:in im öffentlichen Dienst auf ein monatliches Bruttogehalt von circa 3.300 bis 3.600 Euro kommen.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in – Gehalt nach Art der Einrichtung
In tarifgebundenen Universitätskliniken und kommunalen Krankenhäusern gilt der TVöD, der Dir die höchsten tariflich gesicherten Gehälter bietet. Hier profitierst Du von einem transparenten Vergütungssystem (musst also nicht lange Gehälter vergleichen, was online oft gar nicht so einfach ist), erhältst regelmäßige Verdienststeigerungen und musst auch Dein Gehalt nicht verhandeln - denn jede:r mit der gleichen Berufserfahrung bekommt hier eh das gleiche Gehalt. Hinzu kommen umfangreiche Zusatzleistungen wie die betriebliche Altersvorsorge und andere Leistungen, die sich zu stattlichen geldwerten Vorteilen summieren können.
Konfessionelle Einrichtungen wie kirchliche Krankenhäuser oder Kinderkliniken orientieren sich meist an den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) der Caritas oder Diakonie. Hier liegt Dein Gehalt oft auf einem ähnlichen Niveau wie im öffentlichen Dienst, kann aber je nach Einrichtung leicht abweichen - in der Regel dann leider nach unten.
Private Kliniken und Einrichtungen sind nicht an Tarifverträge gebunden und bieten Dir deshalb die geringste Transparenz und Vorhersehbarkeit hinsichtlich Deines Verdienstes. Da die Gehälter hier individuell ausgehandelt werden, können sie stark variieren und leider diejenigen benachteiligen, die ihr Verhandlungsgeschick nicht vorher gestärkt haben. Allerdings heißt das nicht, dass Du bei privaten Träger:innen per se schlechter verdienst als im öffentlichen Sektor: Manche private Arbeitgeber:innen entscheiden sich auch bewusst dazu, übertarifliche Gehälter zu zahlen, um hervorragende Pflegekräfte für sich zu gewinnen. In jedem Fall ist es hier besonders wichtig, dass Du vor der Vertragsunterzeichnung die Vergütung genau prüfst und Dich nicht ohne Verhandlung zu einer Unterschrift verleiten lässt.
In der ambulanten Kinderkrankenpflege - also zum Beispiel bei Pflegediensten oder in der häuslichen Kinderkrankenpflege - fallen die Grundgehälter etwas niedriger aus als in Kliniken. Dafür warten hier aber flexiblere Arbeitszeiten und weniger Schichtdienst auf Dich. Auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Arbeitgeber:innen, wobei größere Pflegedienste die Nase vorn haben, da sie bessere Konditionen bieten können als kleinere Einrichtungen.
In sozialpädiatrischen Zentren und Kinderarztpraxen orientiert sich Dein Gehalt schließlich regelmäßig am Tarifvertrag für medizinische Fachangestellte (TVöD-MFA). Aufgrund Deiner spezialisierten Ausbildung kann es aber auch darüber liegen, weshalb Du Dich hier einfach mal erkundigen solltest.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in – Gehalt nach Bundesländern
Die Vergütung von Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:innen ist in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg mit Durchschnittsgehältern von guten 4.000 Euro brutto monatlich am höchsten. Auch in Hamburg und Berlin werden überdurchschnittliche Gehälter gezahlt, was vor allem an den höheren Lebenshaltungskosten in diesen Metropolregionen liegt.
In den östlichen Bundesländern wie Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern musst Du Dich mit geringeren Gehältern von durchschnittlich 3.700 Euro brutto monatlich zufriedengeben. Die übrigen Bundesländer bewegen sich im mittleren Bereich, wobei sich auch hier deutliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen zeigen, die nicht zuletzt die teils horrenden Mietpreise in städtischen Regionen ein Stück weit ausgleichen sollen. Von dieser Dynamik kannst Du profitieren, indem Du in ländliche Regionen ziehst, die gut angebunden sind: Hier zahlst Du geringe(re) Mieten als in der Stadt, streichst aber trotzdem ein höheres Gehalt ein, wenn Du ein wenig Fahrzeit in Kauf nimmst und in der Stadt arbeitest, wo Dein Gehalt höher ausfallen dürfte.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Dein Gehalt in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist nicht unbedingt an Dein Alter, sondern primär an Deine Berufserfahrung gekoppelt. Da sie aber oft mit dem Alter korreliert, verdienen ältere Pflegekräfte in der Regel etwas mehr als jüngere. Dein Gehalt steigt dabei durch zwei wesentliche Mechanismen: Zum einen rückst Du in regelmäßigen Abständen automatisch in höhere Erfahrungsstufen vor, wenn dies Dein Tarifvertrag so vorsieht. Zum anderen kannst Du durch die Übernahme zusätzlicher Verantwortung und Qualifikationen Deinen Verdienst spürbar steigern.
Berufseinsteiger:innen im Alter von 20 bis 25 Jahren beginnen typischerweise mit einem Bruttogehalt von etwa 3.000 bis 3.300 Euro, das mit zunehmender Berufserfahrung kontinuierlich ansteigt. Erfahrene Fachkräfte im Alter von 35 bis 45 Jahren erreichen dann durch höhere Tarifstufen und Zusatzqualifikationen Bruttogehälter von 3.800 bis 4.200 Euro.
Geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich des Gehalts in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege gibt es glücklicherweise kaum! Dies liegt vor allem an der tariflichen Bindung vieler Einrichtungen, deren Verträge das Gehalt für sämtliche Geschlechter übereinstimmend festlegen und nach anderen Kriterien differenzieren:
- Qualifikation und Zusatzausbildungen
- Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit
- Position und Verantwortungsbereich
- Art und Umfang der Schichtarbeit
Führungspositionen wie Stationsleitung oder Pflegedienstleitung werden unabhängig vom Geschlecht nach höheren Entgeltgruppen vergütet und können je nach Position und Verantwortungsbereich auf 4.500 bis 5.500 Euro brutto monatlich kommen.
Einen Unterschied gibt es allerdings in der Vergütung für Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:innen nach Geschlecht: Machen frisch gebackene Eltern eine berufliche Pause, um ihre Kinder zu versorgen - und oft sind es nach wie vor überwiegend Frauen, die dies tun - kann das bei langen Pausen dazu führen, dass die Berufserfahrung stagniert und damit höhere Gehaltsstufen erst später erreicht werden.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Im Bereich der Gesundheitsberufe liegt das Gehalt von Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:innen etwa auf dem Niveau von Gesundheits- und Krankenpfleger:innen in der Erwachsenenpflege, da beide Berufe vergleichbare Qualifikationen erfordern und auch im Tarifvertrag ähnlich eingruppiert sind.
Auch im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen im Gesundheitswesen schneidest Du als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in hervorragend ab: Medizinische Fachangestellte verdienen mit durchschnittlich 2.600 bis 2.900 Euro brutto deutlich weniger als Du, während Physiotherapeut:innen mit etwa 2.800 bis 3.200 Euro ebenfalls unter dem Gehaltsniveau der Kinderkrankenpflege liegen.
Für etwas Ernüchterung sorgt der Blick in die Richtung anderer technischer Ausbildungsberufe wie Industriemechaniker:innen oder Elektroniker:innen. Denn sie verdienen oft bereits im Berufseinstieg ähnlich viel wie Pflegefachkräfte, haben aber deutlich weniger Schichtdienst und Wochenendarbeit. Auch im Vergleich zu kaufmännischen Berufen mit ähnlicher Ausbildungsdauer zeigt sich, dass die hohe Verantwortung und Belastung in der Kinderkrankenpflege nicht immer adäquat vergütet wird.
Entschieden die Nase vorn haben schließlich akademische Gesundheitsberufe: Ärzt:innen starten nach dem Studium mit deutlich höheren Gehältern von etwa 4.500 bis 5.500 Euro brutto, obwohl sie in der direkten Patientenversorgung eng mit der Pflege zusammenarbeiten.
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in
Als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in kannst Du durch fachliche Weiterbildungen nicht nur Dein Gehalt steigern, sondern auch Dein Aufgabenfeld erweitern bzw. ändern und so frischen Wind in Deinen Berufsalltag bringen.
Besonders beliebt sind bei Deinen Kolleg:innen zum Beispiel die Fachweiterbildungen für spezielle Bereiche der Kinderkrankenpflege. So führt etwa eine Weiterbildung zur Fachpflegekraft für pädiatrische Intensiv- und Anästhesiepflege zu einer Höhergruppierung in die Entgeltgruppe P8 oder P9, was einem stattlichen Gehaltssprung von 300 bis 500 Euro monatlich entsprechen kann. Ähnliches gilt für die Fachweiterbildung in der Kinderonkologie oder Neonatologie.
Eine Weiterbildung zur Stationsleitung oder Pflegedienstleitung ermöglicht den Aufstieg in eine Führungsposition und gleichzeitig in höhere Entgeltgruppen (P10 bis P12) mit entsprechend besserer Vergütung. Diese Positionen erfordern zwar meist eine zusätzliche Qualifikation im Bereich Pflegemanagement, die sich aber durch das höhere Gehalt schnell amortisiert.
Auch akademische Weiterbildungen bzw. Studiengänge stehen Dir offen und werden auch immer beliebter: Ein Bachelor- oder Masterstudium in Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik oder Pflegemanagement eröffnet Dir viele neue Karrierewege und damit einhergehend auch eine deutlich höhere Vergütung.
Praxisnahe Zusatzqualifikationen wie Wundexpert:in, Stomatherapeut:in oder Kinästhetik-Trainer:in führen zwar nicht automatisch zu einer höheren Eingruppierung, werden aber oft mit Funktionszulagen honoriert und verbessern Deine Position zusätzlich bei Gehaltsverhandlungen - das könnte für Dich also vor allem bei nicht-tarifgebundenen Arbeitgeber:innen interessant sein.