Der demographische Wandel macht die Altenpflege zu einem der wichtigsten Berufsfelder unserer Zeit - und Du bist mittendrin: Als Altenpflegehelfer:in übernimmst Du eine zentrale Rolle in der Versorgung und Betreuung älterer Menschen. Dieser Beruf bietet Dir die Chance, jeden Tag etwas Sinnvolles zu tun und gleichzeitig in einem zukunftssicheren Arbeitsfeld tätig zu sein. Wir verraten Dir, was Du über den Beruf und die Ausbildung zur:m Altenpflegehelfer:in wissen solltest.
Was macht ein:e Altenpflegehelfer:in?
Im Zentrum Deiner Tätigkeit als Altenpflegehelfer:in steht der Mensch. Du begleitest ältere Menschen durch ihren Alltag und unterstützt sie dabei, trotz gesundheitlicher Einschränkungen ein würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei arbeitest Du eng mit examinierten Pflegefachkräften zusammen und übernimmst eigenverantwortlich wichtige grundpflegerische und Aufgaben in der Betreuung.
Das Besondere an Deiner Arbeit: Du vereinst fachliche Kompetenz mit menschlicher Zuwendung und bist häufig die Person, die am meisten Zeit mit den Bewohner:innen oder Patient:innen verbringt. Dadurch baust Du eine vertrauensvolle Beziehung auf und kannst feine Veränderungen im Gesundheitszustand oder der Stimmung oft schon frühzeitiger wahrnehmen als andere Pflegekräfte.
Der Beruf als Altenpflegehelfer:in vereint pflegerische, soziale und hauswirtschaftliche Aspekte. Das bedeutet, dass kein Tag wie der andere ist und Du Dich immer wieder neuen Situationen und Herausforderungen stellen darfst - freue Dich also auf einen spannenden und abwechslungsreichen Arbeitsalltag!
Altenpflegehelfer:in – Ausbildung
Zugangsvoraussetzungen
Für Deinen Einstieg in die Altenpflegehilfe benötigst Du mindestens einen Hauptschulabschluss oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss, wobei einige Schulen auch einen erfolgreichen Berufsvorbereitungskurs als Alternative akzeptieren. Deine gesundheitliche Eignung für den Beruf musst Du durch ein ärztliches Attest nachweisen. Dabei soll vor allem sichergestellt werden, dass Du den körperlichen Anforderungen des Berufs gewachsen bist und keine ansteckenden Krankheiten hast, die die Bewohner:innen oder Patient:innen gefährden könnten.
Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sind unerlässlich, da Du viel kommunizieren und dokumentieren musst. In den meisten Bundesländern wird außerdem ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis ohne relevante Einträge verlangt.
Mindestens genauso wichtig für einen erfüllenden Arbeitsalltag als Altenpflegehelfer:in sind Deine persönlichen Eigenschaften: Empathie, Verantwortungsbewusstsein und körperliche sowie psychische Belastbarkeit helfen Dir dabei, den oft durchaus fordernden Job zu meistern und dafür zu sorgen, dass es sowohl Dir als auch den Bewohner:innen an nichts fehlt.
Altenpflegehelfer:in - Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung zur:m Altenpflegehelfer:in folgt einem dualen Prinzip - auch wenn sie schulisch organisiert ist. Der theoretische Unterricht an der Berufsfachschule wird durch intensive praktische Phasen in verschiedenen Pflegeeinrichtungen ergänzt, damit Du das theoretisch Gelernte direkt in der Praxis anwenden und vertiefen kannst.
Der theoretische Unterricht findet in der Regel in Blockform statt: Das bedeutet, dass Du mehrere Wochen am Stück die Schule besuchst, worauf dann längere Praxisphasen folgen. So kannst Du Dich jeweils voll auf einen Lernbereich konzentrieren und wirst nicht mit zu vielen Themen auf einmal konfrontiert.
In der praktischen Ausbildung durchläufst Du unterschiedliche Einsatzbereiche: Du lernst sowohl die stationäre als auch die ambulante Pflege kennen und erhältst Einblicke in verschiedene Spezialbereiche wie etwa die Betreuung von Menschen mit Demenz. Dabei stehen Dir für Fragen und Probleme stets erfahrene Praxisanleiter:innen mit Rat und Tat zur Seite.
Ausbildungsinhalte
Der theoretische Unterricht ist breit gefächert und abwechslungsreich: Im Bereich der pflegerischen Kompetenzen lernst Du die praktische Durchführung von Pflegemaßnahmen und ihre fachliche Begründung. Dabei erfährst Du zum Beispiel, warum bestimmte Lagerungstechniken wichtig sind, wie Du Druckgeschwüre verhinderst und was Du im Rahmen der Körperpflege zu beachten hast.
Spannend ist auch der Unterricht zu Krankheitsbildern, in dem häufige Erkrankungen im Alter behandelt werden: Die typischen Symptome von Diabetes, Bluthochdruck oder Demenz stehen ebenso auf dem Lernplan wie der Umgang mit betroffenen Menschen. Natürlich spielt auch das Thema Hygiene in Deiner Ausbildung eine zentrale Rolle – und zwar von der richtigen Händedesinfektion bis zum Umgang mit Schutzkleidung.
Auch Deine sozialen und kommunikativen Kompetenzen kommen nicht zu kurz. Du lernst verschiedene Kommunikationstechniken kennen und übst, wie Du auch in schwierigen Situationen angemessen reagierst. Insbesondere der Umgang mit Menschen mit Demenz ist nicht immer einfach und erfordert besondere Fähigkeiten, die Du in speziellen Unterrichtseinheiten entwickelst.
Daneben begegnen Dir in Deiner Ausbildung diverse weitere Themen wie die Biografiearbeit (also die Lebensgeschichte eines Menschen und wie Du die Erinnerung daran besser aufrechterhalten kannst) und die aktivierende Pflege, in deren Rahmen Du die Selbstständigkeit von pflegebedürftigen Menschen fördern kannst. Schließlich lernst Du im hauswirtschaftlichen Bereich, effizient zu putzen und aufzuräumen und wie eine ausgewogene Ernährung im Alter aussieht.
Ausbildungsdauer für Altenpflegehelfer:innen
Die einjährige Vollzeitausbildung für Altenpflegehelfer:innen ist bewusst kompakt gestaltet, um Dir einen schnellen Berufseinstieg zu ermöglichen. In diesem Jahr erwirbst Du alle notwendigen Grundkompetenzen für Deinen späteren Berufsalltag. Das bedeutet aber auch, dass der Unterricht sehr intensiv ist und Du viel Lernbereitschaft mitbringen solltest. Für Menschen mit familiären Verpflichtungen oder diejenigen, die nebenbei noch arbeiten müssen, gibt es in vielen Bundesländern Teilzeitmodelle, die sich meist über 18 bis 24 Monate erstrecken.
Ausbildungsorte
Die Ausbildung zur:m Altenpflegehelfer:in findet an unterschiedlichen Orten statt und wird dadurch besonders praxisnah und abwechslungsreich. An der Berufsfachschule findest Du moderne Unterrichtsräume und spezielle Übungsräume, die wie echte Pflegezimmer ausgestattet sind. Hier kannst Du in geschützter Atmosphäre neue Techniken und Handgriffe üben, bevor Du sie in der Praxis anwendest.
In stationären Pflegeeinrichtungen lernst Du die umfassende Versorgung von Menschen kennen, die rund um die Uhr Unterstützung benötigen. Du erlebst den strukturierten Tagesablauf einer solchen Einrichtung und lernst, wie wichtig gute Teamarbeit ist. In der ambulanten Pflege begleitest Du erfahrene Pflegekräfte bei ihren Hausbesuchen und erfährst, wie Menschen in ihrer gewohnten Umgebung unterstützt werden können und welche besonderen Herausforderungen die ambulante Versorgung mit sich bringt. In Tagespflegeeinrichtungen betreust Du schließlich Menschen, die tagsüber professionelle Unterstützung benötigen, aber abends in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren.
Ausbildungsabschluss als Altenpfleger:in
Der erfolgreiche Abschluss Deiner Ausbildung wird durch eine staatliche Prüfung nachgewiesen, die aus drei Teilen besteht:
Schriftliche Prüfung
In der schriftlichen Prüfung zeigst Du Dein theoretisches Wissen. Die Aufgaben umfassen dabei alle wichtigen Ausbildungsinhalte – von Pflegefachwissen über rechtliche Grundlagen bis hin zu sozialen Aspekten. Du hast hier die Möglichkeit, Dein umfassendes Verständnis der Altenpflegehilfe unter Beweis zu stellen.
Praktische Prüfung
Die praktische Prüfung findet in einer realen Pflegesituation statt. Du betreust dabei einen oder mehrere Menschen und zeigst, dass Du das Gelernte sicher in die Praxis umsetzen kannst. Wichtig ist hier nicht nur die technisch korrekte Durchführung von Pflegemaßnahmen, sondern auch Deine Kommunikation und der respektvolle Umgang mit den zu pflegenden Menschen.
Mündliche Prüfung
In der mündlichen Prüfung besprichst Du schließlich mit dem Prüfungsausschuss verschiedene Fallsituationen und zeigst, dass Du Pflegesituationen fachlich korrekt einschätzen und angemessen darauf reagieren kannst.
Perspektiven nach der Ausbildung zur:m Altenpfleger:in
Nach Deinem Abschluss stehen Dir viele Türen offen! Der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte ist derzeit ausgesprochen rosig, sodass Du in der Regel keine Schwierigkeiten haben dürftest, eine passende Stelle zu finden, die Dir gefällt.
Der direkte Berufseinstieg ist der klassische Weg, bei dem Du zwischen verschiedenen Einrichtungen und Arbeitsformen wählen kannst. In stationären Pflegeeinrichtungen findest Du ein strukturiertes Arbeitsumfeld mit festen Teams und klaren Abläufen, wohingegen die ambulante Pflege Dir mehr Selbstständigkeit und auch mehr Abwechslung bietet. In der Tagespflege kannst Du Dich besonders intensiv der Betreuung und Beschäftigung widmen, was viele Altenpflegehelfer:innen als besonders erfüllend empfinden.
Viele Deiner Kolleg:innen entscheiden sich nach einiger Zeit im Beruf für eine Weiterqualifizierung zur Pflegefachkraft - eine Ausbildung, die Du um bis zu ein Jahr verkürzen kannst. Als Pflegefachkraft übernimmst Du dann auch die Planung und Organisation der Pflege und die medizinische Behandlungspflege.
Altenpflegehelfer:in – Gehalt während der Ausbildung
Die finanzielle Situation während der Ausbildung zur:m Altenpflegehelfer:in gestaltet sich je nach Bundesland und Träger unterschiedlich. An staatlichen Schulen ist die Ausbildung meist schulgeldfrei und manchmal erhältst Du sogar eine Ausbildungsvergütung. Private Schulen erheben häufig Schulgebühren, bieten dafür aber oft eine höhere Ausbildungsvergütung oder besondere Zusatzangebote.
Die durchschnittliche Vergütung liegt zwischen 850 und 1.100 Euro brutto monatlich, wobei Dir zusätzlich verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen:
- BAföG für schulische Ausbildungen
- Bildungsgutschein der Arbeitsagentur
- Aufstiegs-BAföG
- Stipendien verschiedener Träger
Altenpflegehelfer:in – Gehalt im weiteren Berufsleben
In Großstädten wird der Job als Altenpflegehelfer:in tendenziell besser bezahlt als in ländlichen Regionen. Öffentliche und kirchliche Träger zahlen nach Tarif, was Dir ein transparentes und oft überdurchschnittliches Gehalt beschert.
Als Berufseinsteiger:in kannst Du mit einem Grundgehalt zwischen 2.000 und 2.400 Euro brutto rechnen, das mit zunehmender Berufserfahrung auf 2.400 bis 2.800 Euro steigt. Durch Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen sind auch Gehälter bis zu 3.000 Euro möglich.
Dieses Grundgehalt wird durch verschiedene Zuschläge ergänzt:
- Nachtzuschläge (meist 20 bis 25 Prozent des Stundenlohns)
- Sonntagszuschläge (meist 50 Prozent)
- Feiertagszuschläge (meist 100 bis 150 Prozent)
- Zuschläge für besondere Dienste oder Überstunden
Viele Arbeitgeber bieten zudem weitere Leistungen wie:
- Betriebliche Altersvorsorge
- Gesundheitsförderung
- Fortbildungsunterstützung
- Fahrtkostenzuschüsse
- Dienstkleidung oder Kleidergeld
Aufgaben im Arbeitsalltag von Altenpflegehelfer:innen
Die Grundpflege bildet das Fundament Deiner beruflichen Tätigkeit als Altenpflegehelfer:in:
- Unterstützung bei der Körperpflege
- Hilfe beim An- und Auskleiden
- Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
- Hilfe bei der Ausscheidung
- Mobilisation und Bewegungsförderung
Darüber hinaus führst Du prophylaktische Maßnahmen durch:
- Durchführung von Lagerungswechseln
- Unterstützung bei der Bewegungsförderung
- Sturzprophylaxe
- Dekubitusprophylaxe
Deine hauswirtschaftlichen Tätigkeiten umfassen mehr als nur Reinigung und Ordnung:
- Zimmerreinigung
- Wäschepflege
- Unterstützung bei der Mahlzeitenzubereitung
- Gestaltung eines angenehmen Wohnumfelds
Die Dokumentation Deiner Arbeit ist wichtig für die Qualitätssicherung:
- Dokumentation der durchgeführten Tätigkeiten
- Teilnahme an Übergaben
- Mitwirkung bei der Pflegeplanung
- Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team
Schließlich darf die umfassende Betreuung nicht zu kurz kommen:
● Gespräche führen
● Begleitung bei Aktivitäten
● Durchführung von Gruppenbeschäftigungen
● Unterstützung bei der Tagesstrukturierung
Altenpflegehelfer:in – Arbeitszeiten
Die Arbeit in der Altenpflege findet rund um die Uhr statt, was den Schichtdienst notwendig macht. Jedoch hängt die genaue Gestaltung der Arbeitszeiten von Deinem Arbeitsbereich ab.
In stationären Einrichtungen arbeitest Du meist im Drei-Schicht-System:
● Frühdienst (etwa 6:00 bis 14:00 Uhr)
● Spätdienst (etwa 13:30 bis 21:30 Uhr)
● Nachtdienst (etwa 21:00 bis 6:30 Uhr)
Die Dienste überschneiden sich, da nur so eine gründliche Übergabe möglich ist, und die Uhrzeiten variieren je nach Einrichtung. Insbesondere in der ambulanten Pflege sind die Arbeitszeiten allerdings oft noch einmal deutlich anders strukturiert: Hier gibt es geteilte Dienste, bei denen Du morgens und abends arbeitest und dazwischen eine längere Pause machst. Diese Struktur orientiert sich an den Bedürfnissen der Patient:innen, die morgens und abends Unterstützung benötigen. Die Arbeit an Wochenenden und Feiertagen gehört leider zum Beruf dazu - dafür hast Du aber unter der Woche frei.
Wo kannst Du als Altenpflegehelfer:in arbeiten?
Als Altenpflegehelfer:in bist Du vielerorts gefragt und kannst Dir deshalb aus einer breit gefächerten Auswahl Deinen Traumjob aussuchen:
Stationäre Einrichtungen
- Altenpflegeheime
- Seniorenresidenzen
- Pflegestationen in Krankenhäusern
Ambulante Dienste
- Ambulante Pflegedienste
- Sozialstationen
Teilstationäre Einrichtungen
- Tagespflegeeinrichtungen
- Kurzzeitpflegeeinrichtungen
Spezialisierte Einrichtungen
- Gerontopsychiatrische Einrichtungen
- Palliativstationen
- Rehabilitationseinrichtungen
Weiterbildungsmöglichkeiten für Altenpflegehelfer:innen
Du möchtest Dich weiterentwickeln? Kein Problem - Dir stehen diverse Spezialisierungen, Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen zur Verfügung:
Fachliche Spezialisierungen
- Gerontopsychiatrische Betreuung
- Palliative Care
- Wundmanagement
- Hygienefachkraft
Aufstiegsweiterbildungen
- Verkürzte Ausbildung zur Pflegefachkraft (meist um 1 Jahr verkürzt)
- Praxisanleiter:in
- Wohnbereichsleitung
- Pflegedienstleitung (mit entsprechender Weiterbildung)
Zusatzqualifikationen
- Validation
- Kinästhetik
- Basale Stimulation
- Betreuungskraft nach § 53c SGB XI
Als Altenpflegehelfer:in gelingt Dir der ideale Einstieg in die Pflegebranche: Du übernimmst vom ersten Tag an sinnvolle und wichtige Aufgaben und hast gleichzeitig vielfältige Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Die Kombination aus menschlicher Nähe und fachlicher Herausforderung macht diesen Beruf zu etwas ganz Besonderem.
Hat der Job als Altenpflegehelfer:in Dein Interesse geweckt? Dann informiere Dich am besten direkt bei Pflegeschulen in Deiner Region über konkrete Ausbildungsmöglichkeiten. Viele Einrichtungen bieten auch "Schnuppertage" an, bei denen Du einen ersten Einblick in den Berufsalltag gewinnst.