Der Job als Altenpflegehelfer:in ist spannend, abwechslungsreich und unvergleichlich erfüllend - aber ist er auch gut bezahlt? Gerade im Pflegesektor, wo der Fachkräftemangel immer deutlicher wird, entwickeln sich die Gehälter dynamisch. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen - eben das tun wir in diesem Beitrag über das Gehalt von Altenpflegehelfer:innen, und zwar von der Ausbildung bis zur späteren Karriere.
Altenpflegehelfer:in – Gehalt in der Ausbildung
Die finanzielle Situation während Deiner Ausbildung zur:m Altenpflegehelfer:in gestaltet sich differenzierter, als Du vielleicht vermutest: Anders als bei klassischen dualen Ausbildungen gibt es hier ein komplexeres System von Vergütungen und Unterstützungsmöglichkeiten. An staatlichen Berufsfachschulen profitierst Du von der schulgeldfrei gestalteten Ausbildung. Dies bedeutet für Dich nicht nur den Wegfall monatlicher Gebühren, sondern oft auch die kostenlose Bereitstellung wesentlicher Lehrmaterialien. In einigen Bundesländern - besonders in Regionen mit ausgeprägtem Fachkräftemangel - haben sich zudem Modelle etabliert, bei denen Du bereits während der Ausbildung eine attraktive Vergütung erhältst.
Die Ausbildungsvergütung an staatlichen Schulen variiert dabei erheblich je nach Region und konkretem Ausbildungsmodell. Im bundesweiten Durchschnitt kannst Du mit einer monatlichen Grundvergütung zwischen 750 und 1.100 Euro brutto rechnen. Dabei zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle - denn besonders in süddeutschen Ballungsräumen werden höhere Vergütungen gezahlt.
Anders sieht die Situation bei privaten Bildungsträgern aus: Hier musst Du zwar mit monatlichen Schulgebühren zwischen 150 und 350 Euro rechnen, die aber durch höhere Ausbildungsvergütungen kompensiert werden. Viele private Träger haben zudem Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen geschlossen, die die Schulgebühren ganz oder teilweise übernehmen, wenn Du Dich verpflichtest, nach der Ausbildung für eine bestimmte Zeit in ihrer Einrichtung zu arbeiten.
Besonders hilfreich sind die vielfältigen finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten während der Ausbildung. Hier eine Übersicht Deiner Möglichkeiten:
BAföG für schulische Ausbildungen
- Maximale Förderung: bis zu 892 Euro monatlich (Stand 2024)
- Abhängig vom eigenen Einkommen und dem der Eltern
- Nur die Hälfte muss zurückgezahlt werden
- Zinsloses Darlehen
- Rückzahlung erst nach der Ausbildung
Bildungsgutschein der Arbeitsagentur
- Vollständige Übernahme der Ausbildungskosten möglich
- Zusätzliche Unterstützung für Fahrtkosten und Lernmittel
- Keine Rückzahlungspflicht
- Voraussetzung: Beratungsgespräch bei der Arbeitsagentur
Stipendien
- Verschiedene Stiftungen und Träger
- Oft kombinierbar mit anderen Förderungen
- Häufig auch nicht-finanzielle Unterstützung wie Mentoring
- Bewerbung meist schon vor Ausbildungsbeginn notwendig
Das war aber noch nicht alles - denn bereits während der praktischen Einsätze kannst Du zusätzliche Vergütungen erhalten.
Zusätzliche Vergütungen
- Zuschläge für Wochenenddienste: meist 25 bis 50 Prozent des Stundensatzes
- Feiertagszuschläge: bis zu 100 Prozent des Stundensatzes
- Nachtdienstzuschläge: etwa 20 bis 25 Prozent des Stundensatzes
- Prämien für besonderes Engagement
Altenpflegehelfer:in – Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Der Übergang von der Ausbildung in den Beruf bringt für Dich einen deutlichen finanziellen Sprung mit sich! Das Einstiegsgehalt für frisch ausgebildete Altenpflegehelfer:innen hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt – eine Folge des wachsenden Fachkräftemangels und der gestiegenen gesellschaftlichen Anerkennung des Berufs.
Im unteren Gehaltsdrittel, das Du häufig in kleineren privaten Einrichtungen und in ländlichen Regionen finden wirst, beginnt Dein Grundgehalt bei etwa 1.800 Euro brutto. Dies mag auf den ersten Blick niedrig erscheinen, wird aber oft durch attraktive Zusatzleistungen ergänzt. Viele Einrichtungen bieten zum Beispiel kostenlose Mahlzeiten, Dienstkleidung oder sogar Unterstützung bei der Wohnungssuche an, was Deine Lebenshaltungskosten senkt oder Dein Leben einfach angenehmer gestaltet.
Das mittlere Gehaltsdrittel, in dem sich die Mehrheit der Berufseinsteiger:innen wiederfindet, bewegt sich zwischen 2.000 und 2.300 Euro brutto. Diese Gehälter findest Du typischerweise in mittelgroßen Einrichtungen, die nach Tarif oder zumindest tarifähnlich bezahlen. Ein großer Vorteil dieser Gehaltsklasse ist die Transparenz der Gehaltsentwicklung: Meist sind klare Steigerungen je nach Betriebszugehörigkeit und absolvierten Weiterbildungen vorgesehen, wodurch Du unangenehmen Gehaltsverhandlungen entgehst.
Im oberen Gehaltsdrittel, das vor allem in großstädtischen Einrichtungen und bei öffentlichen oder kirchlichen Trägern gezahlt wird, beginnt das Grundgehalt bei 2.300 Euro brutto im Monat oder mehr. Zusätzlich punkten diese Arbeitgeber:innen mit einem umfangreichen Paket an Zusatzleistungen - von der betrieblichen Altersvorsorge bis hin zu Gesundheitsprogrammen und Weiterbildungsbudgets.
Bei Deinem Grundgehalt bleibt es aber regelmäßig nicht - denn obendrauf kommen attraktive Zuschläge und Sonderleistungen, die Dein Basisgehalt deutlich aufwerten können. Der Nachtdienstzuschlag von 20 bis 25 Prozent mag zum Beispiel zunächst nicht nach viel klingen, summiert sich aber bei regelmäßigen Nachtdiensten zu einem beträchtlichen Sümmchen. Noch lukrativer sind die Zuschläge für Wochenend- und Feiertagsarbeit: Während Du samstags mit 20 bis 30 Prozent Aufschlag rechnen kannst, bringen Sonntage 50 bis 75 Prozent und Feiertage sogar 100-150 Prozent Zuschlag.
Last but not least wollen wir auch die Jahressonderzahlungen nicht unerwähnt lassen: Das Weihnachtsgeld, das je nach Arbeitgeber:in zwischen einem halben und einem ganzen Monatsgehalt beträgt, ist dabei nur der Anfang. Hinzu kommen häufig Urlaubsgeld (durchschnittlich 300 bis 600 Euro) und leistungsbezogene Prämien, die sich nach Deinem persönlichen Engagement und dem Erfolg der Einrichtung richten.
Altenpflegehelfer:in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Die Art der Einrichtung, in der Du arbeitest, hat nicht nur einen maßgeblichen Einfluss auf die äußerlichen Faktoren Deines Jobs und das Arbeitsklima, sondern auch auf Deine Verdienstmöglichkeiten. Das gilt für das reine Grundgehalt, aber auch für Dein Gesamtpaket aus Gehalt, Zuschlägen und Zusatzleistungen.
Öffentliche Einrichtungen
Kommunale und staatliche Pflegeeinrichtungen zahlen in der Regel nach dem TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst).
Kirchliche Träger
Kirchliche Einrichtungen orientieren sich am kirchlichen Arbeitsrecht.
Private Einrichtungen
Private Pflegeeinrichtungen haben eigene Gehaltsstrukturen, die sie individuell gestalten - hier solltest Du also unbedingt intensiv vergleichen!
Ambulante Pflegedienste
Ganz eigene Vergütungsmodelle findest Du auch in ambulanten Pflegediensten:
Altenpflegehelfer:in – Gehalt nach Bundesländern
Die regionalen Gehaltsunterschiede in der Altenpflegehilfe sind beachtlich und spiegeln die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten und wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland wider. In Süddeutschland - vor allem in Bayern und Baden-Württemberg - findest Du die höchsten Durchschnittsgehälter. Als Berufseinsteiger:in kannst Du hier mit einem Grundgehalt ab 2.300 Euro brutto rechnen, das sich nach fünf Jahren Berufserfahrung auf über 2.800 Euro steigern kann. Diese überdurchschnittlichen Gehälter haben allerdings auch ihre Berechtigung: Die Lebenshaltungskosten in süddeutschen Ballungsräumen wie München, Stuttgart oder Frankfurt sind deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Zudem herrscht hier ein besonders ausgeprägter Fachkräftemangel, der die Einrichtungen zu attraktiven Gehaltsangeboten zwingt.
Die westdeutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz bieten Dir ein mittleres bis gehobenes Gehaltsniveau. Dein Einstiegsgehalt wird hier typischerweise bei 2.100 Euro brutto liegen und kann sich nach fünf Jahren auf etwa 2.600 Euro erhöhen. Besonders vorteilhaft in dieser Region ist die hohe Dichte an verschiedenen Trägern, die Dir viele Wahlmöglichkeiten schenkt. Die starke gewerkschaftliche Organisation sorgt zudem für gute Arbeitsbedingungen und regelmäßige Gehaltsanpassungen.
In Norddeutschland zeigt sich ein differenzierteres Bild: Während Du in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen mit ähnlichen Gehältern wie in Westdeutschland rechnen kannst, liegen die Gehälter in Niedersachsen und Schleswig-Holstein etwas darunter. Das Einstiegsgehalt beginnt hier bei etwa 2.000 Euro brutto und entwickelt sich nach fünf Jahren auf ca. 2.500 Euro. Allerdings profitierst Du in vielen norddeutschen Regionen von niedrigeren Lebenshaltungskosten und oft von einer besseren Work-Life-Balance, weshalb kleinere Abstriche durchaus lohnenswert sein können.
Die ostdeutschen Bundesländer weisen nach wie vor ein niedrigeres Gehaltsniveau auf. Als Berufseinsteiger:in musst Du hier mit einem Grundgehalt ab 1.800 Euro brutto rechnen, das sich nach fünf Jahren auf etwa 2.300 Euro steigern kann. Diese Zahlen klingen zwar zunächst ernüchternd - Du solltest sie jedoch im Kontext der deutlich günstigeren Lebenshaltungskosten sehen. Außerdem bieten viele ostdeutsche Einrichtungen zusätzliche Leistungen wie günstigen Wohnraum oder besonders gute Weiterbildungsmöglichkeiten an, was Dir weitere Sparoptionen und vielversprechende Karriereaussichten eröffnet.
Altenpflegehelfer:in – Gehalt nach Alter und Geschlecht
Die Gehaltsentwicklung in der Altenpflegehilfe zeigt etablierte Muster bezüglich des Alters und – leider immer noch – des Geschlechts. Als Berufseinsteiger:in zwischen 20 und 25 Jahren startest Du zwar mit dem tariflich oder haustariflich festgelegten Grundgehalt, kannst aber durch Deine vermutlich höhere Flexibilität bei Diensten und Arbeitszeiten bereits zusätzliche Zuschläge einkassieren. Viele junge Kolleg:innen nutzen so die Möglichkeit, durch vermehrte Nacht- und Wochenenddienste ihr Gehalt spürbar aufzubessern.
Im Alter zwischen 26 und 45 Jahren erklimmst Du nach und nach Erfahrungsstufen, die sich in den meisten Tarifsystemen alle zwei bis drei Jahre durch Gehaltssteigerungen bemerkbar machen. Zusatzqualifikationen, die Du Dir in dieser Phase ebenfalls häufig aneignest, wirken sich auch positiv auf Dein Gehalt aus. Zudem übernehmen viele Altenpflegehelfer:innen in diesem Alter mehr Verantwortung - zum Beispiel als Mentor:in für neue Mitarbeiter:innen oder in der Praxisanleitung - was Dein Einkommen weiter wachsen lässt.
Mit einem Alter von über 45 Jahren erreichen viele Altenpflegehelfer:innen die höchsten Grundgehälter ihrer Laufbahn. Sie profitieren von einer weitreichenden und wertvollen Erfahrung und haben sich oft spezialisiert oder Expertenwissen in bestimmten Bereichen angeeignet. Gleichzeitig wird in diesem Alter häufig die körperliche Belastung reduziert: Du übernimmst nun zum Beispiel weniger Nachtdienste oder konzentrierst Dich auf organisatorische Aufgaben.
Leider spielt auch die Geschlechterfrage in der Altenpflegehilfe nach wie vor eine Rolle - wenn auch weniger bei den direkten Gehältern als bei den Karrierewegen. Erfreulicherweise sorgen transparente Tarifstrukturen dafür, dass bei gleicher Position und Erfahrung auch gleich bezahlt wird. Die Herausforderungen zeigen sich eher in strukturellen Aspekten: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, was zu einem geringeren Gesamteinkommen führt. Auch Karriereunterbrechungen durch Familienzeiten wirken sich langfristig negativ auf die Gehaltsentwicklung aus - ein Umstand, von dem Frauen nach wie vor deutlich häufiger betroffen sind als ihre männlichen Kollegen.
Altenpflegehelfer:in – Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Ein Gehaltsvergleich mit anderen Berufsgruppen zeigt: Die Altenpflegehilfe ist im Verhältnis zu anderen Helferberufen durchaus konkurrenzfähig! Im Vergleich zu Krankenpflegehelfer:innen liegt das Grundgehalt zwar etwas niedriger, die Unterschiede bewegen sich aber meist nur im Bereich von 100 bis 200 Euro monatlich. Krankenpflegehelfer:innen profitieren allerdings oft von höheren Zuschlägen, besonders in Krankenhäusern mit 24-Stunden-Betrieb. Dafür bietet die Altenpflegehilfe häufig planbarere Arbeitszeiten und eine engere Beziehung zu den betreuten Menschen.
Heilerziehungspflegehelfer:innen bewegen sich auf einem sehr ähnlichen Gehaltsniveau. Die Arbeitsbedingungen sind vergleichbar, wobei in der Heilerziehungspflege oft weniger Schichtarbeit anfällt und damit auch weniger Zuschläge gezahlt werden. Die Gesamtvergütung liegt dadurch meist leicht unter der in der Altenpflegehilfe.
Im Vergleich zu klassischen Ausbildungsberufen wie Verkäufer:in oder Bürokauffrau/-mann zeigt sich ein interessantes Bild: Während die Grundgehälter oft ähnlich oder sogar etwas niedriger sind, führen die verschiedenen Zuschläge in der Altenpflegehilfe zu einem höheren Gesamtverdienst. Allerdings solltest Du dabei die besonderen Arbeitszeiten und Belastungen berücksichtigen.
Mehr Gehalt durch Weiterbildungen als Altenpflegehelfer:in
Der effektivste Weg, Dein Gehalt in der Altenpflegehilfe zu steigern, führt über gezielte Weiterbildungen:
Gerontopsychiatrische Betreuung
Diese Zusatzqualifikation, die sich besonders der Pflege von Menschen mit Demenz und anderen psychischen Erkrankungen widmet, kann Dein Gehalt um 100 bis 200 Euro monatlich steigern. Noch wichtiger ist aber die verbesserte Position, die Du dadurch im Team einnimmst: Als Expert:in für diesen Bereich wirst Du häufig zu Rate gezogen und kannst mehr Verantwortung übernehmen.
Weiterbildung zur Pflegefachkraft
Dank Deiner Vorqualifikation als Altenpflegehelfer:in verkürzt sich die Ausbildungszeit meist um ein Jahr. Nach erfolgreichem Abschluss kannst Du mit einem deutlichen Gehaltssprung von 500 bis 700 Euro monatlich rechnen und blickst auf neue Karrierewege bis hin zu Leitungspositionen.
Weiterbildung zur Pflegefachkraft
Dank Deiner Vorqualifikation als Altenpflegehelfer:in verkürzt sich die Ausbildungszeit meist um ein Jahr. Nach erfolgreichem Abschluss kannst Du mit einem deutlichen Gehaltssprung von 500 bis 700 Euro monatlich rechnen und blickst auf neue Karrierewege bis hin zu Leitungspositionen.
Spezielle Zusatzqualifikationen wie Wundmanagement, Palliative Care oder Hygienefachkraft
Diese Weiterbildungen sind meist kürzer und berufsbegleitend möglich. Je nach Spezialisierung und Arbeitgeber:in sind Gehaltssteigerungen von 100 bis 300 Euro realistisch.
Weiterbildung zur Praxisanleitung
In dieser Funktion betreust Du Auszubildende und neue Kolleg:innen. Neben einer Gehaltssteigerung von typischerweise 200 bis 300 Euro erhältst Du oft auch eine Zulage für die Zeiten, in denen Du aktiv als Praxisanleiter:in tätig bist.