Betreuungskraft: Berufsbild und Weiterbildung
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Betreuungskraft: Berufsbild und Weiterbildung

Dir bereitet es Freude, pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen und ihnen ein möglichst selbstbestimmtes und glückliches Leben zu schenken? Dann ist die Weiterbildung zur Betreuungskraft bestimmt etwas für Dich! Sie dauert maximal ein Jahr und befähigt Dich danach dazu, Pfleger:innen zu assistieren und pflegebedürftigen Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags zu helfen. Wir stellen Dir das Berufsbild vor und verraten Dir, was Du über die Weiterbildung zur Betreuungskraft wissen solltest.

 

Weiterbildung zur Betreuungskraft – Voraussetzungen

 

Der Einstieg in den erfüllenden Beruf der Betreuungskraft ist ganz ohne pflegerische Vorausbildung möglich. Du benötigst also keinerlei einschlägiges Vorwissen, solltest aber mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen können.

Folgende Voraussetzungen solltest du mitbringen

  • Ausgeprägte soziale Kompetenzen und Einfühlungsvermögen
  • Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
  • Körperliche und psychische Belastbarkeit
  • Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift

Da Du für die Weiterbildung zur Betreuungskraft nach § 53c SGB XI keine abgeschlossene Ausbildung benötigst, eignet sie sich vor allem für Quereinsteiger:innen und Menschen, die sich schnell und unkompliziert beruflich umorientieren möchten. Regelmäßig werden Betreuungskräfte allerdings erst ab einem Mindestalter von 16 bzw. 18 Jahren eingesetzt und auch nur dann, wenn sie gesundheitlich für den Job geeignet sind - dies wird ggf. getestet oder in einem gemeinsamen Gespräch erörtert.

 

Weiterbildung zur Betreuungskraft – Dauer

 

Die Qualifizierung zur Betreuungskraft umfasst insgesamt mindestens 160 Unterrichtsstunden, die sich wie folgt aufteilen:

Der theoretische Teil

erstreckt sich über etwa 120 Stunden. Dieser wird meist in Teilzeit über 2-3 Monate oder in Vollzeit über 4-6 Wochen angeboten. Die Unterrichtszeiten sind dabei flexibel gestaltet, sodass Du die Weiterbildung auch berufsbegleitend absolvieren kannst.

Das Praktikum

Ergänzend kommt ein Praktikum von 40 Stunden hinzu. Dieses absolvierst Du in einer stationären Pflegeeinrichtung oder einem ambulanten Pflegedienst. Hier kannst Du das theoretisch Erlernte direkt in der Praxis anwenden und erste Erfahrungen in der Betreuung sammeln.

Der Aufbau und die Dauer der Weiterbildung zur Betreuungskraft variieren je nach Institution. Deshalb empfehlen wir Dir, Dich bei mehreren Anbieter:innen zu erkundigen und Angebote zu vergleichen, um die Option zu finden, die Dir am besten liegt.

 

Weiterbildung zur Betreuungskraft – Inhalt

 

Die Qualifizierung vermittelt Dir alle wichtigen Kompetenzen für die professionelle Betreuung von Senior:innen und Menschen mit Einschränkungen. Die Lerninhalte der Weiterbildung zur Betreuungskraft umfassen:

Kommunikation und Beziehungsgestaltung:

  • Gesprächsführung und aktives Zuhören
  • Umgang mit demenziell erkrankten Menschen
  • Biografiearbeit und Validation

Praktische Betreuungskompetenzen (ganz nach dem Motto “fordern – fördern – motivieren”):

  • Gedächtnistraining und Bewegungsübungen
  • Kreative Beschäftigungen und Alltagsgestaltung
  • Unterstützung bei der Tagesstrukturierung

Medizinische Grundkenntnisse:

  • Häufige Krankheitsbilder im Alter
  • Hygiene und Prophylaxen
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen

Im Regelfall wird die theoretische Wissensvermittlung durch zwei Praktika ergänzt. Direkt zu Beginn startest Du mit dem Orientierungspraktikum, das eine Woche dauert und Dir die Gelegenheit gibt, Dich an Deinen baldigen Beruf heranzutasten und zu schauen, ob er zu Dir passt. In der zweiten Hälfte des Lehrgangs folgt dann das Betreuungspraktikum, in dem Du innerhalb von zwei Wochen Deine theoretisch erworbenen Kenntnisse mit praktischer Erfahrung verknüpfst. 

Die Weiterbildung zur Betreuungskraft schließt Du mit einer Prüfung ab, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil besteht. Im Rahmen des praktischen Teils wird Deine Leistung aus dem in der Pflegeeinrichtung absolvierten Praktikum bewertet.

 

Weiterbildung zur Betreuungskraft – Kosten und Abrechnung

 

Die Kosten für die Weiterbildung variieren je nach Bildungsträger und Region, Du kannst jedoch durchschnittlich mit Gebühren zwischen 1.200 und 2.000 Euro rechnen.

Darin enthalten sind:

  • Unterrichtsmaterialien
  • Praktikumsbegleitung
  • Prüfungsgebühren
  • Zertifizierung

 Möchtest Du Deine Weiterbildung finanzieren lassen, kannst Du dies über die folgenden Möglichkeiten versuchen:

Bildungsgutschein der Arbeitsagentur

Wenn Du arbeitslos gemeldet bist oder von Arbeitslosigkeit bedroht bist, übernimmt die Arbeitsagentur die Kosten in der Regel vollständig.

Bildungsprämie

Als Beschäftigte:r kannst Du unter bestimmten Voraussetzungen eine staatliche Förderung von bis zu 50 Prozent der Kosten erhalten.

Ratenzahlung

Viele Bildungsträger bieten schließlich die Möglichkeit einer Ratenzahlung an. Frage hier einfach bei der für die Weiterbildung zuständigen Person nach und erkundige Dich nach Finanzierungsmöglichkeiten.

 Weißt Du schon, bei welcher:m Arbeitgeber:in Du nach Deiner Weiterbildung tätig werden möchtest, kannst Du ihn oder sie auch auf eine Kostenübernahme ansprechen - dies ist nicht unüblich, sollte aber natürlich nicht erwartet werden.

 

Betreuungskraft – Gehalt

 

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Als Betreuungskraft profitierst Du seit 2022 vom Pflegemindestlohn, der derzeit 13,70 Euro pro Stunde beträgt. In Vollzeit liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 und 2.800 Euro brutto pro Monat und kann mit zunehmender Berufserfahrung und zusätzlichen Qualifikationen auf bis zu 3.400 Euro brutto ansteigen.

Dein konkretes Gehalt kann allerdings stark variieren, wobei insbesondere die Region, in der Du arbeitest, und die Art der Einrichtung eine große Rolle spielen. Auch Deine Berufserfahrung, zusätzliche Qualifikationen und die Tarifbindung Deines Arbeitgebers wirken sich auf die Höhe Deines Verdienstes aus. Größere Einrichtungen zahlen in der Regel besser als kleinere, und mit der Übernahme von mehr Verantwortung steigt auch Dein Gehalt.

Zusätzlich zum Grundgehalt kannst Du verschiedene Zulagen erwarten. Dazu gehören Wochenendzuschläge von meist 25-50 Prozent und Feiertagszuschläge von bis zu 100 Prozent. Für Nachtarbeit erhältst Du in der Regel einen Zuschlag von 20-25 Prozent pro Stunde. Viele Arbeitgeber:innen (insbesondere die, die tarifgebunden sind) zahlen Dir außerdem Urlaubsgeld in Höhe eines zusätzlichen Monatsgehalts und Weihnachtsgeld.

Die Gehaltsentwicklung gestaltet sich meist dynamisch: Nach etwa zwei bis drei Jahren Berufserfahrung ist eine erste deutliche Gehaltssteigerung fällig. Weitere Sprünge machst Du durch Zusatzqualifikationen - zum Beispiel im Bereich der Demenzbetreuung oder durch die Übernahme von Teamleitungsaufgaben.

Allgemein gilt: Große, tarifgebundene Einrichtungen zahlen üblicherweise am besten. Kleinere Betriebe wie zum Beispiel Altenheime können mit diesen finanziellen Mitteln nicht mithalten, weshalb hier Deine Vergütung regelmäßig geringer ausfällt. Große Schwankungen hast Du in privaten Einrichtungen, die nicht an Tarifverträge gebunden sind und ihre Gehälter selbst festlegen.

Betreuungskraft – Aufgaben im Berufsalltag

 

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Dein Arbeitsalltag als Betreuungskraft ist abwechslungsreich und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der betreuten Personen, weshalb Du immer etwas andere Aufgaben übernimmst. Vor allem spielst Du dabei eine wichtige Rolle in der Erhaltung und Förderung der Lebensqualität der Dir anvertrauten Menschen.

Im Bereich der Alltagsbegleitung unterstützt Du pflegebedürftige Personen in der Strukturierung ihres Tages. Du begleitest sie bei Spaziergängen und Ausflügen in die nähere Umgebung oder zu Arztbesuchen und Behördengängen und förderst Hobbys und Freizeitaktivitäten. Auch hilfst Du bei der Korrespondenz, der Kommunikation mit Angehörigen und bei der Organisation von kleinen Feiern und besonderen Anlässen.

Die soziale Betreuung ist einer der wichtigsten Aspekte Deiner Arbeit. Du führst Gespräche, hörst aktiv zu und organisierst Gruppenbeschäftigungen, damit die von Dir betreuten Menschen ein buntes Sozialleben genießen dürfen. Hierzu gehört auch die Förderung sozialer Kontakte innerhalb und außerhalb der Einrichtung. Durch Biografiearbeit und Erinnerungspflege wirkst Du so manchen Erinnerungsaussetzern entgegen und trittst bei Konflikten als Vermittler:in auf. Dabei bindest Du auch die Angehörigen aktiv in den Betreuungsalltag ein und entlastest sie.

Bei alledem bist Du nicht dazu befugt, Leistungen der Grundpflege oder der medizinischen Behandlungspflege allein zu erbringen, denn sie müssen stets Pflegefachkräften oder Pflegehelfer:innen obliegen. Als Betreuungskraft nimmst Du also eine unterstützende Rolle ein - und zwar sowohl für das medizinische Fachpersonal als auch für die betreuten Personen.

 

Betreuungskraft – Arbeitszeiten

 

Die Arbeitszeiten als Betreuungskraft sind flexibel gestaltet und orientieren sich am Bedarf der betreuten Menschen und an den Vorgaben der Einrichtung, in der Du tätig wirst. Eine gute Work-Life-Balance ist dabei durchaus möglich!

In einer Vollzeitstelle arbeitest Du zwischen 38,5 und 40 Stunden pro Woche. Die Dienste werden meist im Schichtsystem organisiert, wobei der Frühdienst typischerweise von 6:00 bis 14:00 Uhr und der Spätdienst von 13:30 bis 21:30 Uhr dauert. Dabei gibt es Überlappungszeiten für wichtige Übergaben und Teambesprechungen.

Viele Einrichtungen bieten auch Teilzeitmodelle an, die sich gut mit familiären Verpflichtungen vereinbaren lassen. Du kannst zwischen verschiedenen Stundenmodellen wählen, etwa einer 50-Prozent-Stelle mit 19-20 Stunden pro Woche oder einer 75-Prozent-Stelle mit etwa 29-30 Stunden.

Wirst Du im häuslichen Umfeld tätig, beschränkt sich Deine Arbeitszeit regelmäßig auf wenige Stunden am Tag oder in der Woche - je nachdem, wie groß der Pflegebedarf der betreuten Person ist.

 

Besonderheiten im Arbeitsalltag:

  • Regelmäßige Wochenenddienste im Wechsel
  • Einsätze an Feiertagen nach Dienstplan
  • Teilnahme an Sonderveranstaltungen

Betreuungskraft – Einsatzorte

 

Als Betreuungskraft hast Du die Qual der Wahl: Denn Deine Arbeitsleistung wird dringend gebraucht, weshalb Du nahezu überall eingesetzt werden kannst, wo es pflegebedürftige Menschen gibt. In stationären Einrichtungen wie Seniorenheimen, Pflegeeinrichtungen oder Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderungen arbeitest Du im Team und betreust mehrere Menschen gleichzeitig. Zu den großen Vorteilen hier zählen der regelmäßige Austausch mit Kolleg:innen und die gute technische und räumliche Ausstattung. Auch die Unterstützung durch verschiedene Fachdienste und die Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung gestalten Deinen Arbeitsalltag angenehmer.

In der ambulanten Betreuung besuchst Du die Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, wodurch Du ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Flexibilität genießt. Du kannst eine intensive Einzelbetreuung gewährleisten und stehst in engem Kontakt mit den Angehörigen. Die Arbeit im gewohnten Umfeld der Betreuten schafft dabei eine besondere Vertrauensbasis.

Zunehmend an Bedeutung gewinnt derzeit auch die Tagespflege. Hier betreust Du Menschen, die tagsüber Unterstützung benötigen, aber abends in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren. Diese Betreuungsform zieht mit ihren besonders familienfreundlichen Arbeitszeiten insbesondere junge Mütter und Väter in ihren Bann.

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Berufsbilder in der Pflege