Als Fachkraft für außerklinische Intensivpflege kümmerst Du Dich um Menschen, die in besonderem Maße auf Pflege und Unterstützung angewiesen sind: Du bist für pflegebedürftige Patient:innen zuständig, die zum Teil rund um die Uhr beatmet werden müssen und deshalb auch bei sich zuhause eine intensive Pflege benötigen. Für diesen wichtigen und erfüllenden Beruf qualifiziert Dich eine Weiterbildung - was Du über sie und das Berufsbild der Fachkraft für außerklinische Intensivpflege wissen solltest, liest Du hier.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Voraussetzungen
Für die Arbeit in der außerklinischen Intensivpflege benötigst Du eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachmann:frau oder Gesundheits- und Krankenpfleger:in. Zudem musst Du mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Intensivpflege oder anderen intensivmedizinischen Bereichen wie der Anästhesie gesammelt haben - denn diese praktische Erfahrung bildet das Fundament für Deine Weiterqualifikation.
Neben den formalen Voraussetzungen solltest Du für den durchaus fordernden Beruf der Fachkraft für außerklinische Intensivpflege auch bestimmte persönliche Eigenschaften mitbringen: Wichtig ist zum Beispiel eine ausgeprägte Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten, denn in der außerklinischen Intensivpflege trägst Du oft alleine die Verantwortung für Deine Patient:innen. Zudem sind Belastbarkeit und Flexibilität gefragt, da sich der Gesundheitszustand Deiner Patient:innen schnell ändern kann. Hinzu kommen Zuverlässigkeit, Gründlichkeit und schließlich Empathie - denn Du stehst im ständigen Austausch mit Deinen Patient:innen und wirst schnell zu einer vertrauten Person für sie.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Die Weiterbildung zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege umfasst in der Regel 200 bis 260 Unterrichtseinheiten und erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa 12 Monaten. Der theoretische Teil der Weiterbildung vermittelt Dir spezialisiertes Fachwissen in verschiedenen Bereichen:
- Beatmungsmanagement und Atemphysiologie
- Pflegerische Besonderheiten bei Langzeitbeatmung
- Notfallmanagement im häuslichen Umfeld
- Hygiene und Infektionsprävention
- Rechtliche Grundlagen der außerklinischen Intensivpflege
- Psychosoziale Betreuung von Patient:innen und Angehörigen
Parallel zur Theorie absolvierst Du praktische Einsätze, bei denen Du Dein erworbenes Wissen direkt anwendest. Diese finden sowohl in Kliniken als auch in ambulanten Pflegeeinrichtungen statt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Training von Notfallsituationen, damit Du im Ernstfall sicher und routiniert handeln kannst.
Die Weiterbildung schließt Du mit einer theoretischen und praktischen Prüfung ab. Nach erfolgreichem Abschluss bist Du qualifiziert, intensivpflichtige Patient:innen in ihrer häuslichen Umgebung kompetent zu versorgen.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Aufgaben
Als Fachkraft in der außerklinischen Intensivpflege übernimmst Du eine Schlüsselrolle in der Versorgung schwerstkranker Menschen. Im Zentrum Deiner Tätigkeit steht die ganzheitliche Betreuung intensivpflichtiger Patient:innen in deren vertrauter Umgebung. Du bist dabei weit mehr als nur medizinische:r Betreuer:in – Du bist Vertrauensperson, Koordinator:in und Expert:in in einem.
Zu Deinen Kernaufgaben gehört die kontinuierliche Überwachung und Steuerung lebenswichtiger Funktionen:
- Management der invasiven und nichtinvasiven Beatmung
- Durchführung komplexer Behandlungspflege wie Trachealkanülen- und Portversorgung
- Erkennung und Bewältigung von medizinischen Notfällen
- Organisation und Dokumentation der gesamten Pflegeprozesse
Besonders wertvoll ist Deine Rolle in der Zusammenarbeit mit Angehörigen. Du schulst sie im Umgang mit medizinischen Geräten, berätst bei pflegerischen Fragen und bietest emotionalen Rückhalt in herausfordernden Situationen.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Kosten der Weiterbildung
Die Kosten für die Weiterbildung variieren je nach Bildungsträger und Region. Im Durchschnitt musst Du mit Gebühren zwischen 1.000 und 1.500 Euro rechnen. Diese Summe umfasst:
- Theoretischen und praktischen Unterricht
- Lernmaterialien und Fachliteratur
- Prüfungsgebühren
- Zertifizierung
Doch lass Dich von diesen Zahlen nicht abschrecken! Viele Arbeitgeber:innen beteiligen sich an den Weiterbildungskosten oder übernehmen sie je nach Betriebsgröße sogar vollständig. Erfüllst Du die Voraussetzungen des § 82 SGB III, trägt das Arbeitsamt die anfallenden Kosten für Dich.
Beachte: Die Weiterbildungskosten sind als Werbungskosten steuerlich absetzbar (aber natürlich nur, wenn Du sie selbst zahlst). Informiere Dich am besten vorab bei der Bildungseinrichtung Deiner Wahl über mögliche Ratenzahlungen und Fördermöglichkeiten.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Gehalt
Als Fachkraft für außerklinische Intensivpflege hast Du eine hochspezialisierte Qualifikation erworben – das spiegelt sich auch in Deinen Verdienstmöglichkeiten wider: Das Gehalt für Fachkräfte in der außerklinischen Intensivpflege liegt durchschnittlich zwischen 3.200 und 4.000 Euro brutto im Monat. Dein tatsächliches Gehalt wird dabei zum Beispiel von den folgenden Faktoren beeinflusst:
- Deine Berufserfahrung in der Intensivpflege
- Zusätzliche Qualifikationen wie Beatmungs- oder Wundexpertise
- Der Standort Deines Arbeitgebers/Deiner Arbeitgeberin
- Die Art der Einrichtung (Pflegedienst oder stationäre Wohngruppe)
Besonders attraktiv sind die Zulagen, die Dein Grundgehalt deutlich aufwerten können:
- Schichtzulagen für Nacht- und Wochenenddienste
- Verantwortungszulagen bei Teamleitung
- Erschwerniszulagen für besonders anspruchsvolle Versorgungssituationen
Mit zunehmender Erfahrung und Übernahme von Leitungsaufgaben kannst Du ein Bruttogehalt von bis zu 5.000 Euro erreichen.
Fachkraft für außerklinische Intensivpflege – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten in der außerklinischen Intensivpflege unterscheiden sich deutlich von klassischen Pflegeberufen. In der Regel arbeitest Du hier im Schichtsystem, wobei die genaue Gestaltung von der Versorgungsform abhängt:
- 8-Stunden-Schichten (Früh/Spät/Nacht)
- 12-Stunden-Dienste
- 24-Stunden-Dienste mit anschließender mehrtägiger Freiphase
Eine Besonderheit: In der 1:1-Versorgung begleitest Du oft einen einzelnen Patienten oder eine einzelne Patientin über längere Zeiträume. Das ermöglicht Dir eine intensive Beziehungsarbeit, erfordert aber auch ein hohes Maß an persönlicher Belastbarkeit.
Die Dienstplangestaltung in Deinem Job als Fachkraft für außerklinische Intensivpflege erfolgt meist mehrere Wochen im Voraus, was Dir Planungssicherheit für Dein Privatleben gibt. Viele Arbeitgeber:innen bieten auch die Möglichkeit, Wunschdienstpläne einzureichen oder in Teilzeit zu arbeiten. Die außerklinische Intensivpflege erfordert allerdings auch eine Bereitschaft für Feiertags- und Wochenenddienste. Dafür profitierst Du von längeren zusammenhängenden Freizeitblöcken zwischen den Diensten.
Arbeitsorte für Fachkräfte für außerklinische Intensivpflege
Der häufigste und zugleich besonders erfüllende Einsatzort ist die häusliche Umgebung Deiner Patient:innen. Hier ermöglichst Du Menschen mit intensivmedizinischem Versorgungsbedarf ein Leben in ihren eigenen vier Wänden. Diese besondere Form der Versorgung schafft eine intensive Bindung – nicht nur zu den Patient:innen selbst, sondern oft auch zu deren Familien.
Darüber hinaus ist Deine Expertise auch in spezialisierten Wohngemeinschaften gefragt:
- Betreute Wohngruppen für beatmungspflichtige Patient:innen
- Therapeutische Wohngemeinschaften für Menschen mit hohem Pflegebedarf
- Spezialisierte Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit intensivmedizinischem Betreuungsbedarf
Ein spannendes Tätigkeitsfeld sind zudem ambulante Intensivpflegedienste, in denen Du von einem starken Team gleichgesinnter Expert:innen und der Möglichkeit zum regelmäßigen fachlichen Austausch profitierst. Mit zunehmender Erfahrung kannst Du auch in die Ausbildung des Nachwuchses einsteigen. Bildungseinrichtungen suchen regelmäßig praxiserfahrene Dozent:innen für die Weiterbildung zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege.