Als Gesundheits- und Krankenpfleger:in leistest Du eine ganze Menge: Du beobachtest und analysierst Gesundheitszustände, dokumentierst Änderungen und Maßnahmen und organisierst die Pflege. Zum Teil übernimmst Du dabei sogar Aufgaben, die früher allein Ärzt:innen vorbehalten waren und leistest einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit und das Wohlergehen Deiner Patient:innen.
Was macht ein:e Gesundheits- und Krankenpfleger:in?
Als Gesundheits- und Krankenpfleger:in bist Du ein unverzichtbarer Teil des Gesundheitssystems. Du betreust und pflegst Patient:innen in Krankenhäusern, Kliniken oder ambulanten Einrichtungen. Dabei unterstützt Du sie bei alltäglichen Aktivitäten, überwachst ihre Vitalfunktionen und führst medizinische Maßnahmen nach ärztlicher Anweisung durch. Du beobachtest den Gesundheitszustand Deiner Patient:innen, dokumentierst Veränderungen und bist eine wichtige Ansprechperson für sie und ihre Angehörigen. Mit Empathie und Fachwissen trägst Du dazu bei, dass sich Menschen in schwierigen Lebenslagen gut aufgehoben fühlen und förderst aktiv ihre Genesung.
Gesundheits- und Krankenpfleger:in – Ausbildung
Die Ausbildung zur:zum Gesundheits- und Krankenpfleger:in wurde im Jahr 2020 revolutioniert und heißt seitdem Ausbildung zum:zur Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau. Unter der Bezeichnung vereint sie nunmehr die Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:innen und die Altenpfleger:innen.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Um die Ausbildung zur:zum Gesundheits- und Krankenpfleger:in zu beginnen, benötigst Du einen mittleren Schulabschluss oder einen gleichwertigen Bildungsstand. Auch mit einem Hauptschulabschluss in Kombination mit einer abgeschlossenen zweijährigen Berufsausbildung oder einer Ausbildung als Pflegehelfer:in kannst Du zugelassen werden.
Wichtiger als schulische Noten sind jedoch Deine persönlichen Eigenschaften: Du solltest Freude am Umgang mit Menschen haben, empathisch sein und ein hohes Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Gesundheitliche Eignung und ein aktueller Impfstatus sind ebenfalls Voraussetzung. Bist Du Dir unsicher, ob die Ausbildung das Richtige für Dich ist, kannst Du vorher ein Praktikum im Pflegebereich machen. So kannst Du erste Erfahrungen sammeln und schauen, ob die Branche zu Dir passt.
Gesundheits- und Krankenpfleger:in – Ausbildungsform und -aufbau
Die Ausbildung zur:zum Gesundheits- und Krankenpfleger:in erfolgt in der Regel dual und dauert drei Jahre. Sie verbindet theoretischen Unterricht an einer Pflegeschule mit praktischen Einsätzen in verschiedenen Pflegeeinrichtungen. Durch diesen Wechsel zwischen Theorie und Praxis kannst Du das Gelernte direkt anwenden und vertiefen. Die Ausbildung ist generalistisch ausgerichtet, was bedeutet, dass Du Kenntnisse in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege erwirbst. Im dritten Ausbildungsjahr hast Du die Möglichkeit, Dich auf einen Bereich zu spezialisieren oder die generalistische Ausbildung abzuschließen, die Dir europaweit vielfältige Einsatzmöglichkeiten eröffnet.
Gesundheits- und Krankenpfleger:in – Ausbildungsinhalte
Während Deiner Ausbildung erwirbst Du umfassende Kenntnisse in medizinischen, pflegerischen und sozialen Bereichen. Du lernst die Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers kennen, beschäftigst Dich mit Krankheitslehre und Pharmakologie und erwirbst Fähigkeiten in der Grund- und Behandlungspflege. Auch Kommunikation, Teamarbeit und rechtliche Grundlagen kommen nicht zu kurz. Praktische Übungen und Simulationen bereiten Dich auf den Umgang mit Patient:innen vor und helfen Dir, Sicherheit in der Anwendung pflegerischer Techniken zu gewinnen.
Erstes Ausbildungsjahr
Im ersten Jahr Deiner Ausbildung stehen die Grundlagen im Mittelpunkt. Du lernst die Strukturen des Gesundheitssystems kennen und setzt Dich mit den ethischen und rechtlichen Aspekten der Pflege auseinander. Auch Anatomie, Physiologie und allgemeine Krankheitslehre stehen auf dem Lernplan. In den Praxisphasen sammelst Du erste Erfahrungen in der Grundpflege, unterstützt Patient:innen bei der Körperpflege und beginnst, einfache medizinische Maßnahmen durchzuführen.
Zweites Ausbildungsjahr
Im zweiten Ausbildungsjahr vertiefst Du Dein Wissen und Deine praktischen Fertigkeiten. Du beschäftigst Dich intensiver mit speziellen Krankheitsbildern und den entsprechenden pflegerischen Interventionen und lernst Schmerzmanagement, Wundversorgung und Medikamentenkunde. In den praktischen Einsätzen übernimmst Du mehr Verantwortung, planst Pflegemaßnahmen und führst sie unter Anleitung eigenständig durch.
Drittes Ausbildungsjahr
Im dritten Jahr hast Du die Möglichkeit, Dich auf die Gesundheits- und Krankenpflege zu spezialisieren. Du vertiefst Dein Wissen in diesem Bereich und bereitest Dich intensiv auf die Abschlussprüfungen vor. In den Praxisphasen arbeitest Du zunehmend selbstständig, übernimmst Verantwortung für Patient:innen und koordinierst Pflegeprozesse. In dem Rahmen absolvierst Du zum Beispiel Realitätsorientierungstrainings bei Demenzerkrankten oder lernst, wie Du junge Mütter nach der Geburt ideal versorgst.
Ausbildungsdauer
Die reguläre Ausbildungsdauer für Gesundheits- und Krankenpfleger:innen beträgt drei Jahre in Vollzeit. Du hast aber auch die Möglichkeit, Deine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren, was die Dauer entsprechend verlängert. Hast Du zuvor bereits eine andere Ausbildung absolviert, kannst Du Dir gegebenenfalls einschlägige Kurse anrechnen lassen und so die Ausbildung sogar verkürzen.
Ausbildungsorte
Der theoretische Unterricht Deiner Ausbildung erfolgt an einer staatlich anerkannten Pflegeschule oder Berufsfachschule. Die praktischen Anteile absolvierst Du in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, ambulanten Pflegediensten oder anderen medizinischen Einrichtungen. Durch den Wechsel zwischen verschiedenen Einsatzorten erhältst Du Einblick in unterschiedliche Fachbereiche wie Chirurgie, Innere Medizin, Psychiatrie oder Pädiatrie und kannst so ein breites Spektrum an Erfahrungen sammeln.
Ausbildungsabschluss
Am Ende der Ausbildung legst Du eine staatliche Prüfung ab, die aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen besteht. Mit erfolgreichem Bestehen erhältst Du die Berufsbezeichnung "Gesundheits- und Krankenpfleger:in" oder bei Abschluss der generalistischen Ausbildung "Pflegefachfrau" bzw. "Pflegefachmann".
Perspektiven nach der Ausbildung
Nach Deiner Ausbildung kannst Du in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, ambulanten Diensten oder Rehabilitationszentren arbeiten. Die generalistische Ausbildung bietet Dir die Flexibilität, in unterschiedlichen Bereichen tätig zu werden und Dich auf bestimmte Fachgebiete zu spezialisieren. Weiterbildungen und Qualifizierungen (zum Beispiel in Intensivpflege, Anästhesie oder Pflegemanagement) ermöglichen es Dir, Deine Karriere voranzutreiben und Verantwortung zu übernehmen. Auch ein Studium (etwa in Pflegewissenschaften oder Gesundheitsmanagement) erweitert Deine beruflichen Perspektiven und ebnet Dir den Weg in leitende Positionen.
Auslandsaufenthalt während der Ausbildung
Wenn Du möchtest, kannst Du einen Teil Deiner Ausbildung im Ausland absolvieren, um internationale Erfahrungen zu sammeln und Deinen Horizont zu erweitern. Viele Pflegeschulen und Ausbildungsbetriebe unterstützen Praktika im Ausland, bei denen Du andere Gesundheitssysteme und Arbeitsweisen kennenlernst. Erasmus+ eröffnet Dir zum Beispiel die Türen für ein Auslandspraktikum, das bis zu einem Viertel der Ausbildungszeit beanspruchen darf. Fehlen Dir die finanziellen Mittel für einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung, sorgen verschiedene Auslandsstipendien wie das der Bayer-Stiftung oder der Roland-Ernst-Stiftung für das nötige Kleingeld.
Gesundheits- und Krankenpfleger:in – Gehalt während der Ausbildung
Während Deiner Ausbildung zum:zur Gesundheits- und Krankenpfleger:in erhältst Du bereits eine Vergütung, die sich jährlich erhöht. Im ersten Ausbildungsjahr kannst Du mit einem monatlichen Bruttogehalt von etwa 950 bis 1.200 Euro rechnen. Im zweiten Jahr steigt Dein Gehalt auf ungefähr 1.000 bis 1.300 Euro, und im dritten Ausbildungsjahr auf etwa 1.100 bis 1.400 Euro brutto pro Monat. Diese Beträge können je nach Bundesland, Ausbildungseinrichtung und Tarifvertrag variieren. Einrichtungen, die an Tarifverträge wie den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) gebunden sind, bieten regelmäßig höhere Ausbildungsgehälter und zusätzliche Leistungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.
Gesundheits- und Krankenpfleger:in – Gehalt im Beruf
Nach erfolgreichem Abschluss Deiner Ausbildung steigst Du als qualifizierte Fachkraft ins Berufsleben ein. Dein Einstiegsgehalt liegt in der Regel zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto monatlich, hängt aber von verschiedenen Faktoren wie der Art des Arbeitgebers/der Arbeitgeberin, der Region und Deiner Berufserfahrung ab. In Einrichtungen, die nach Tarifverträgen wie dem TVöD bezahlen, wirst Du in bestimmte Entgeltgruppen eingestuft, die Dein Gehalt transparent und fair regeln. In öffentlichen Krankenhäusern verdienst Du zum Beispiel nach TVöD-P, Entgeltgruppe P7. Mit zunehmender Berufserfahrung, Weiterbildungen und Spezialisierungen kannst Du Dein Einkommen steigern und so mit einigen Jahren Berufspraxis Gehälter von über 3.500 Euro brutto pro Monat verdienen.
Aufgaben im Arbeitsalltag von Gesundheits- und Krankenpfleger:innen
In Deinem Arbeitsalltag als Gesundheits- und Krankenpfleger:in betreust Du Patient:innen in unterschiedlichen Pflegebereichen, unterstützt sie bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden und bei der Nahrungsaufnahme. Auch medizinische Tätigkeiten sind ein wesentlicher Teil Deiner Arbeit: Du misst Vitalzeichen wie Blutdruck, Puls und Temperatur, verabreichst Medikamente nach ärztlicher Anordnung und führst Wundversorgungen durch. Zudem beobachtest Du den Gesundheitszustand Deiner Patient:innen, dokumentierst Veränderungen und informierst das medizinische Team darüber. Schließlich gehört die Erstellung und Anpassung individueller Pflegepläne ebenso zu Deinen Aufgaben wie die einfühlsame Begleitung von Patient:innen und deren Angehörigen.
Gesundheits- und Krankenpfleger:in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Als Gesundheits- und Krankenpfleger:in stehen Dir zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten offen, die Dich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln und auch Deinem Gehalt zugute kommen:
Intensivpflege und Anästhesie
Du betreust Patient:innen auf Intensivstationen oder im OP-Bereich und erweiterst Dein Wissen in der Überwachung und Versorgung kritisch kranker Menschen.
Onkologiepflege
Du spezialisierst Dich auf die Pflege von Krebspatient:innen und unterstützt sie während ihrer Therapie.
Psychiatrische Pflege
Du arbeitest mit Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden, und erwirbst spezifische Kenntnisse in diesem Bereich.
Palliativpflege
Du begleitest schwerkranke und sterbende Menschen, sorgst für Schmerzlinderung und unterstützt Patient:innen sowie Angehörige in dieser besonderen Lebensphase.
Darüber hinaus bieten sich Fortbildungen (zum Beispiel zur Stationsleitung, Pflegedienstleitung oder Heimleitung) an, wenn Du Führungspositionen übernehmen möchtest. Auch ein Studium in Pflegewissenschaft, Pflegemanagement oder Gesundheitsökonomie erweitern Deine Karrierechancen und qualifizieren Dich für leitende oder lehrende Tätigkeiten.
Arbeitszeiten als Gesundheits- und Krankenpfleger:in
Da Patient:innen rund um die Uhr versorgt werden müssen, arbeitest Du in Schichtsystemen, die Früh-, Spät- und Nachtdienste sowie Wochenend- und Feiertagsarbeit umfassen. Insbesondere Schichten in der Nacht oder am Wochenende können herausfordernd sein, werden aber oft mit Zuschlägen honoriert, die Dein Einkommen erhöhen. Zudem helfen sie Dir dabei, Dein Leben flexibler zu planen und private Termine mit Deinem Job unter einen Hut zu bekommen.
Arbeitskleidung von Gesundheits- und Krankenpfleger:innen
In Deinem Beruf trägst Du in der Regel Arbeitskleidung, die funktional und hygienisch ist. Meistens handelt es sich um bequeme Kasacks oder Tuniken und Hosen in hellen Farben wie Weiß oder Pastelltönen. Die Arbeitskleidung dient nicht nur der Hygiene, sondern auch der Erkennbarkeit für Patient:innen und Kolleg:innen. Viele Arbeitgeber:innen stellen die Kleidung zur Verfügung und kümmern sich um die Reinigung, sodass Du Dich nicht selbst darum kümmern musst. Bequeme, rutschfeste Schuhe sind ebenfalls unerlässlich, da Du viel auf den Beinen bist. Schmuck und lange Fingernägel sind aus hygienischen Gründen meist nicht erlaubt.
Wo kannst Du als Gesundheits- und Krankenpfleger:in arbeiten?
Als Gesundheits- und Krankenpfleger:in kannst Du in den folgenden Einrichtungen arbeiten:
Krankenhäuser und Kliniken
Dort bist Du auf verschiedenen Stationen wie Chirurgie, Innere Medizin, Pädiatrie oder Gynäkologie tätig.
Rehabilitationszentren und Kurkliniken
Hier unterstützt Du Patient:innen bei der Genesung und Wiederherstellung ihrer Gesundheit unterstützt.
Ambulante Pflegedienste
Hier betreust Du Menschen in ihrem häuslichen Umfeld.
Alten- und Pflegeheime
Hier begleitest und pflegst Du langfristig ältere Menschen.
Psychiatrische Einrichtungen
Hier arbeitest Du mit psychisch erkrankten Menschen und wendest spezielle Pflegekonzepte an.
Hospize
Du begleitest Menschen in ihrer letzten Lebensphase und ermöglichst ihnen eine würdevolle Zeit.
Arztpraxen und Gesundheitszentren
Hier untersützt Du in der Patientenbetreuung und Organisation.
Bildungseinrichtungen
Wenn Du Dich für eine Tätigkeit in der Lehre entscheidest - zum Beispiel als Praxisanleiter:in oder Dozent:in.