Gewalt gegen Pflegekräfte - Das kannst Du tun
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Gewalt gegen Pflegekräfte - Das kannst Du tun

In der Öffentlichkeit werden Pflegerinnen und Pfleger als wahre Engel gefeiert. Zwar erhalten sie oft noch immer kein angemessenes Gehalt, aber immerhin wurde ihnen in der Corona-Pandemie applaudiert - wie sinnvoll das ist, sei an dieser Stelle dahingestellt. Hinter verschlossenen Türen kann die Welt aber anders aussehen: Pflegekräfte werden öfter Opfer von Gewalt als andere Berufe. Eine Umfrage des Report Mainz und der Zeit Online aus dem Jahr 2021 offenbart, dass sage und schreibe 81 Prozent aller Pflegerinnen und Pfleger schon einmal Gewalt erlebt hatten. Dabei kämpfen die Betroffenen nicht nur mit körperlichen Verletzungen, sondern auch mit seelischen Folgen, die die Ausübung ihres Jobs erschweren. Wir geben Dir Tipps für den Umgang mit Gewalt gegen Pflegekräfte und verraten Dir, warum Du auch unbedingt Deinen Arbeitgeber einbinden solltest.

Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten und Co. - Gewalt hat viele Formen

 Werden Pflegekräfte Opfer von Gewalt, muss dies nicht immer mit Körperverletzungen im engeren Sinne einhergehen. Auch Beschimpfungen, Bespucken, Anschreien, Schubsen, Anpacken, Bedrohungen oder sexuelle Belästigung mussten leider schon viele Pflegerinnen und Pfleger über sich ergehen lassen.

Oft richtet sich dabei der Ausbruch des Täters oder der Täterin nicht gegen die Pflegekraft selbst, sondern gegen die Einrichtung oder das Gesundheitssystem im Allgemeinen. Auch Frust und persönliche Unzufriedenheit des Patienten oder der Patientin können eine Rolle spielen. Weil Du als Pflegekraft aber gerade in der Nähe bist, wirst Du als Ventil für die angestaute Wut missbraucht. Auf keinen Fall solltest Du deshalb Gewalt in der Pflege auf Dich beziehen oder persönlich nehmen.

Gewalt in der Pflege - was können Pflegekräfte tun?

 Gewalt gegen Pflegekräfte sollte weder von Dir, noch von der Einrichtungsleitung geduldet werden. Kliniken und Pflegeheime, die ausnahmslos dagegen vorgehen, setzen ein Zeichen und können die Zahl der zukünftigen Angriffe verringern.

So kannst Du Dich vor Gewalt in der Pflege schützen:

●       Verlasse augenblicklich das Zimmer: Entferne Dich nach Möglichkeit sofort aus der Situation und bringe Dich in Sicherheit. Das gilt nicht nur bei handgreiflichen Angriffen - auch Beschimpfungen musst Du niemals dulden und hast jedes Recht dazu, sofort zu gehen.

●       Baue eine Barriere zwischen Dir und dem Angreifer oder der Angreiferin auf: Kannst Du nicht sofort den Raum verlassen, solltest Du eine Barriere zwischen Dich und die Person bringen, von der der Angriff ausgeht. Das kann ein Stuhl sein, ein Bett oder einfach nur genug Entfernung.

●       Rufe um Hilfe: Schambehaftetes Schweigen ist nun fehl am Platz. Rufe so laut es  geht um Hilfe, mache auf Dich aufmerksam und löse einen Alarm aus, sofern er in Deiner Nähe existiert. So erhältst Du nicht nur schnellstmöglich Hilfe, sondern holst auch potenzielle Zeuginnen und Zeugen dazu.

●       Verteidige Dich: Wirst Du angegriffen und kannst Dich anderweitig nicht der Situation entziehen, darfst Du Dich selbstverständlich wehren. Dabei solltest Du aber den geistigen und körperlichen Zustand Deines Gegenübers berücksichtigen und nur so weit gehen, wie es nötig ist, um den Angriff abzuwehren.

Nach der akuten Angriffssituation solltest Du den Vorfall umgehend Deinen Vorgesetzten melden, denn sie sind dafür verantwortlich, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bestmöglich vor Gewalt in der Pflege zu schützen. Bei Bedarf solltest Du auch absprechen, ob Du Dir eine kleine Auszeit von Deinem Job nimmst. Denn so kannst Du das Geschehene verarbeiten, wieder zur Ruhe kommen und Dich pflegen.

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