Introvertiert als Pflegekraft? Kein Problem!
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Introvertiert als Pflegekraft? Kein Problem!

Vielleicht stehst Du noch ganz am Anfang Deiner Ausbildung oder hast gerade im Beruf angefangen. So oder so - das Einfinden in den Pflegealltag ist nicht immer leicht und kann mit vielen Sorgen und Ängsten behaftet sein. Denn insbesondere in Krankenhäusern herrscht - so zumindest das Klischee - ein rauer Umgangston, mit dem viele erst lernen müssen, umzugehen. Und natürlich willst Du Dich auch gegenüber unhöflichen Patientinnen und Patienten durchsetzen können. Ist die Arbeit als Pflegekraft also nichts für Dich, wenn Du introvertiert bist? Warum das nicht stimmt und welche Vorteile eine introvertierte Persönlichkeit in der Pflege bietet, liest Du hier.

Musst Du als Pflegekraft Deinen Mann/Deine Frau stehen können?

Wenn Du im Restaurant sitzt und schon mehrfach nervös schlucken musst, bevor Du Deine Bestellung aufgibst, kannst Du Dir vielleicht umso weniger vorstellen, wie Du Dich in der Pflege gegenüber Patienten/Patientinnen, Kollegen/Kolleginnen oder Deinen Vorgesetzten behaupten sollst. Und dann sind da noch diese Schauergeschichten, die bereits während der Ausbildung kursieren und auch den selbstbewusstesten zukünftigen Pflegerinnen und Pflegern eine Gänsehaut über den Rücken jagen: Von erbarmungslosen Chefinnen und Chefs und aufgelösten Pflegekräften, die bereits nach wenigen Monaten wieder kündigen. “Da brauchst Du ein dickes Fell”. Aber was ist, wenn Du das nicht hast?

Pflegekraft und introvertiert - eine unterschätzte Gabe

Als Pflegekraft ist es Deine Aufgabe, für andere Menschen da zu sein. Du hilfst ihnen nicht nur medizinisch, sondern bist einfühlsam, hörst zu und sorgst für das ein oder andere Lächeln. Denn eine gute Pflege ist viel mehr als nur das Anlegen eines Verbands. Als introvertierte Person hast Du viele Charaktereigenschaften, die Dich wie geschaffen für die Rolle als Pflegerin oder Pfleger machen: Du kannst gut zuhören und gibst anderen den Raum, den sie benötigen. Zudem bist Du gerade im Krankenhaus für Deine Patientinnen und Patienten ein angenehmer Ausgleich zum Klinikalltag, der laut, überstimulierend und hektisch sein kann. Du strahlst eine willkommene Ruhe aus, in der sich Deine Patienten und Patientinnen entspannen und ankommen können.

Selbstsicher, wenn nötig

Du siehst: Im überwiegenden Teil Deines Arbeitsalltags als Pflegekraft ist es viel wichtiger, einfühlsam zu sein als besonders selbstbewusst. Selbstsicherheit hilft Dir aber dennoch in manchen Situationen dabei, unangenehme Gespräche zu navigieren und Konflikte zu lösen. Aber auch dafür musst Du Dich nicht verstellen, denn: Selbstbewusstsein wird oft fälschlicherweise mit einem lauten Auftreten gleichgesetzt. Echte Selbstsicherheit hat hingegen viele Gesichter und kann auch durchaus still und besonnen erscheinen.

In der Regel wächst Selbstbewusstsein mit der Zeit. Fällt es Dir am Anfang noch schwer, Dich gegen die Platzhirsche in der Einrichtung zu behaupten, ist dies also kein Grund zur Sorge - denn es geht den meisten so, auch wenn sie es ungern zugeben. Gerade jetzt hilft es Dir als introvertierte Pflegekraft, Dich gut auf unangenehme Situationen vorzubereiten und Dir zum Beispiel für Gespräche ein paar Argumentationspunkte zurechtzulegen, die sich für Dich richtig anfühlen und die Du souverän vertreten kannst. Dies wird Dir mit der Zeit leichter fallen, denn jede Situation, die Dir heute Sorgen bereitet, ist eine Übung, die Dich morgen selbstbewusster macht. Auf diese Weise legst Du Dir eine Art Rüstung zu, die Du - wenn nötig - anziehen kannst, um Dich im Beruf zu behaupten. Danach kannst Du sie aber jederzeit wieder ablegen und Deinen Patientinnen und Patienten Deine einfühlsame Seite zeigen, für die sie Dich so schätzen.

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