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Kurzfristige Dienstplanänderungen? Kenne Deine Rechte
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Kurzfristige Dienstplanänderungen? Kenne Deine Rechte

Als Pflegekraft kennst Du das Szenario bestimmt: Du hast Deinen Dienstplan bekommen und Dein Privatleben notdürftig darum herum geplant. Nun fieberst Du Deinem freien Tag entgegen und freust Dich darauf, mit Deinem oder Deiner Liebsten etwas Schönes zu unternehmen. Aber eine lieblose SMS lässt Deine Vorfreude schnell zerplatzen: Dein Chef oder Deine Chefin teilt Dir mit, dass Du spontan einspringen sollst, weil Deine liebwerten Kolleginnen und Kollegen erkrankt sind - und das, obwohl Du frei hast und eigentlich schon verplant bist. Darf Dein Vorgesetzter oder Deine Vorgesetzte das? Und welche Rechte hast Du hinsichtlich spontaner Dienstplanänderungen?

Kurzfristige Dienstplanänderungen sind leider keine Seltenheit in der Pflegebranche

Die Arbeit im Gesundheits- und Pflegesektor ist anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Flexibilität. Aber als wäre das nicht genug, bietet nicht einmal ein bestehender Dienstplan Sicherheit: Denn oft genug kommt es trotzdem vor, dass Pflegerinnen und Pfleger gebeten werden, kurzfristig einzuspringen und ihre Freizeit für ihre Arbeit zu opfern.

Obwohl die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Vorgesetzten in diesen Situationen wohl am liebsten einen Vogel zeigen würden, herrscht Unsicherheit: Darfst Du einfach freundlich, aber bestimmt ablehnen und der Bitte Deines Arbeitgebers oder Deiner Arbeitgeberin nicht nachkommen?

Spontane Dienstplanänderungen müssen nicht akzeptiert werden

Das Arbeitszeitgesetz dient als Schutzmechanismus für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es regelt die Arbeitszeitgestaltung und setzt klare Grenzen, um die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Eine kurzfristige Dienstplanänderung stellt eine Änderung der vereinbarten Arbeitszeit dar und fällt somit unter die Regelungen des Arbeitszeitgesetzes.

Eine solche Maßnahme ist nur unter engen Voraussetzungen möglich. So müssen zum Beispiel unvorhergesehene Umstände eingetreten sein, die einen außerordentlichen Arbeitsbedarf begründen bzw. aus anderen Gründen eine betriebliche Notwendigkeit vorliegen.

Das bedeutet gleichzeitig: Hat Dein Arbeitgeber oder Deine Arbeitgeberin einfach nur schlecht geplant, musst Du nicht spontan einspringen. Du darfst Dich auf den Dienstplan berufen und eine kurzfristige Änderung ablehnen.

Dienstplanänderung - wie kurz ist zu kurz?

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben das Recht auf eine angemessene Planung ihrer Freizeit und Erholungsphasen. Kurzfristige Dienstplanänderungen können diese Planung erheblich beeinträchtigen und zu einer Belastung führen. Deshalb halten Gerichte eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen.

Wie sagst Du am besten “Nein”?

Als Pflegerin oder Pfleger sorgst Du Dich beruflich um das Wohl anderer. Wahrscheinlich fällt es Dir wie vielen anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern schwer, einer Bitte Deines Chefs oder Deiner Chefin nicht nachzukommen und dafür Diskussionen oder ein schlechtes Arbeitsklima zu riskieren.

Trotzdem kann Dir ein höfliches, aber deutliches "Nein" in Zukunft viel Ärger ersparen. Kommunizierst Du frühzeitig, dass Du Dir Deiner Rechte bewusst bist und nicht einspringen möchtest, versucht Dein Arbeitgeber oder Deine Arbeitgeberin in der nächsten vergleichbaren Situation gar nicht erst, Dich zu überreden. Suche ein offenes Gespräch mit Deinem Chef oder Deiner Chefin und erkläre die Situation. Du bist nicht dazu verpflichtet, Deine Entscheidung zu begründen. Du kannst aber dennoch erklären, dass Du schon feste Pläne hast, die Du nun nicht einfach umwerfen kannst.

Mit einer klaren Kommunikation stärkst Du nicht nur Deine Rechte, sondern verschaffst Dir auch auf sanfte Weise Respekt. Und wer weiß - vielleicht bist Du ein Vorbild für Deine Kolleginnen und Kollegen, die Deinem Beispiel folgen. Dies verbessert nicht nur das Arbeitsklima, sondern sorgt auch dafür, dass Dein Arbeitgeber oder Deine Arbeitgeberin in Zukunft besser planen muss. Denn viele Vorgesetzte planen bewusst knapp und verlassen sich darauf, dass schon ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin einspringen wird.

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