Pflegeassistenz Gehalt
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Pflegeassistenz Gehalt

Als Pflegeassistent:in verdienst Du im Durchschnitt ein Jahresbruttogehalt von 35.892 Euro, was einem monatlichen Gehalt von 2.991 Euro entspricht. Berufseinsteiger:innen starten allerdings mit einer deutlich schmaleren Summe von durchschnittlich 20.400 Euro im Jahr. In welchen Einrichtungen Du mit welchen Gehältern rechnen und wie Du Deine Verdienstmöglichkeiten verbessern kannst, liest Du in diesem Artikel rund um das Thema: Gehalt von Pflegeassistent:innen.

 

Gehalt während der Ausbildung zur Pflegeassistenz

 

Der Start in die Pflegeassistenz beginnt mit einer ein- bis zweijährigen schulischen Ausbildung. Ihre finanzielle Gestaltung sieht je nach Bundesland und Ausbildungseinrichtung unterschiedlich aus. An staatlichen Schulen ist die Ausbildung in der Regel kostenfrei - ein wichtiger Vorteil für Deinen Berufseinstieg. Private Schulen können Lehrgangsgebühren erheben, während staatliche Einrichtungen manchmal Aufnahme- und Prüfungsgebühren berechnen. Hinzu kommen praktische Ausgaben wie Berufskleidung und Fahrtkosten.

 

Doch es gibt auch gute Nachrichten: In einigen Bundesländern erhältst Du bereits während der Ausbildung eine Vergütung. Diese kann im ersten Jahr bei etwa 649 Euro und im zweiten bei 766 Euro monatlich liegen.

 

Dein Einstiegsgehalt als Pflegeassistent:in

 

Nach erfolgreichem Abschluss Deiner Ausbildung darfst Du Dich auf attraktive Verdienstmöglichkeiten freuen: Das durchschnittliche Einstiegsgehalt bewegt sich zwischen 2.718 und 3.420 Euro. Ein entscheidender Faktor des Gehalts ist Dein Arbeitsort. In Westdeutschland liegen die Gehälter traditionell etwas höher als im Osten und auch Großstädte bieten bessere Verdienstmöglichkeiten als ländliche Regionen. Doch der wichtigste Einfluss auf Dein Gehalt ist die Art der Arbeitgeber:innen:

 

Staatliche und kirchliche Einrichtungen folgen Tarifverträgen, die Dir gleich mehrere Vorteile bieten:

 

●      Transparente Gehaltsstrukturen von Anfang an

●      Regelmäßige Gehaltssteigerungen durch automatische Stufenaufstiege

●      Zusatzleistungen wie Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld

 

Bei privaten Träger:innen gestaltet sich die Situation flexibler - hier hängt Dein Gehalt stark von Deinen Verhandlungsfähigkeiten ab. Ein wichtiger Tipp: Bereite Dich gut auf Gehaltsverhandlungen vor und dokumentiere Deine Qualifikationen und Erfahrungen, die Dich für Einrichtungen einzigartig und damit besonders wertvoll machen.

 

Nach Deinem Einstieg bietet Dir die Pflegeassistenz zahlreiche Möglichkeiten, Dein Gehalt aktiv zu steigern. Insbesondere Weiterbildungen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Mit jeder zusätzlichen Qualifikation steigerst Du nicht nur Deine fachliche Kompetenz, sondern auch Deinen Marktwert. Besonders interessant: Die Kombination aus Berufserfahrung und gezielten Fortbildungen kann Dein Gehalt deutlich nach oben bewegen. In tarifgebundenen Einrichtungen profitierst Du zusätzlich von automatischen Gehaltssteigerungen durch den Aufstieg in höhere Entgeltstufen.

 

Neben dem Grundgehalt bieten viele Arbeitgeber:innen übrigens attraktive Zusatzleistungen, die von Berufseinsteiger:innen oft übersehen werden:

 

●      Zuschläge für Schicht- und Wochenenddienste

●      Betriebliche Altersvorsorge

●      Fortbildungsbudgets

●      Gesundheitsvorsorge

 

Die finanzielle Entwicklung in der Pflegeassistenz zeigt: Mit der richtigen Strategie und kontinuierlicher Weiterbildung kannst Du Dir eine solide finanzielle Zukunft aufbauen.

 

Pflegeassistent:in - Gehalt nach Einrichtungsart

 

Die Wahl der Einrichtung hat einen entscheidenden Einfluss auf Deine Verdienstmöglichkeiten in der Pflegeassistenz. Ob Krankenhaus, Altenheim, Behinderteneinrichtung oder ambulanter Dienst - jeder Arbeitsplatz bietet seine eigenen finanziellen Perspektiven.

 

Dein Gehalt im öffentlichen Dienst

 

Der öffentliche Dienst bietet Dir mit dem TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) einen verlässlichen Rahmen für Deine Gehaltsentwicklung. Als Pflegeassistent:in wirst Du in die Entgeltgruppe P5 eingruppiert: Seit April 2024 startest Du hier mit einem Grundgehalt von 2.718 Euro, das sich mit zunehmender Berufserfahrung systematisch steigert. Nach einigen Jahren kannst Du bis zu 3.420 Euro erreichen. Besonders attraktiv: Die Gehaltssteigerungen erfolgen automatisch durch den Aufstieg in höhere Erfahrungsstufen.

 

Kirchliche Einrichtungen: Faire Vergütung nach AVR

 

Wenn Du Dich für eine Anstellung bei der Caritas oder Diakonie entscheidest, gilt die Arbeitsvertragsrichtlinie (AVR). Seit Juli 2024 bietet Dir ihre Entgeltgruppe 4 ein Einstiegsgehalt von 2.866,72 Euro. Mit wachsender Berufserfahrung kannst Du Dein Gehalt auf bis zu 3.149,09 Euro steigern. Die AVR orientiert sich am TVöD und bietet Dir damit ähnlich verlässliche Strukturen. Zudem verbinden kirchliche Träger:innen faire Vergütungen mit einer werteorientierten Arbeitskultur, was Deinen Arbeitsalltag besonders angenehm macht.

 

Private Einrichtungen: Flexible Gehaltssysteme

 

Die Vergütung in privaten Einrichtungen gestaltet sich individueller. Hier gibt es keine festgeschriebenen Tarife - was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Einige private Träger:innen entwickeln eigene Tarifsysteme oder orientieren sich an bestehenden Verträgen. Andere legen die Gehälter flexibel fest, wobei die Bandbreite erheblich sein kann. Wichtig für Dich zu wissen:

 

●      Die Vergütung hängt stark von der wirtschaftlichen Situation der Einrichtung ab

●      Oft werden niedrigere Grundgehälter durch attraktive Zusatzleistungen ergänzt

●      Eine betriebliche Altersvorsorge ist häufig Teil des Vergütungspakets

 

Besonders in privaten Einrichtungen ist Deine Verhandlungskompetenz gefragt. Wie kannst Du Dich optimal auf Deine Gehaltsverhandlung vorbereiten?

 

●      Dokumentiere Deine Qualifikationen und praktischen Erfahrungen

●      Informiere Dich über übliche Gehälter in Deiner Region

●      Berücksichtige das Gesamtpaket, nicht nur das Grundgehalt

 

Lasse bei Vergleichen auch die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten nicht außer Acht. Manchmal bietet ein Arbeitgeber:innen mit niedrigerem Einstiegsgehalt bessere Weiterbildungschancen und damit langfristig höhere Verdienstmöglichkeiten. Unabhängig von der Art der Einrichtung steigt die Nachfrage nach qualifizierten Pflegekräften kontinuierlich, was Deine Position bei Gehaltsverhandlungen stärkt.

 

Gehalt als Pflegeassistenz nach Bundesländern

 

Die Wahl Deines Arbeitsorts hat einen überraschend großen Einfluss auf Deine Verdienstmöglichkeiten. Das durchschnittliche Gehalt in der Pflegeassistenz liegt bundesweit zwar bei 2.991 Euro brutto monatlich - doch die regionalen Unterschiede sind beachtlich.

 

Baden-Württemberg zeigt sich dabei als besonders attraktiver Standort: Mit einem durchschnittlichen Gehalt von 3.181 Euro liegt das Bundesland deutlich über dem bundesweiten Mittelwert. In Baden-Württemberg verdienst Du monatlich über 200 Euro mehr als der Bundesdurchschnitt - ein spürbarer Unterschied in Deinem Monatsbudget.

 

Auch andere Bundesländer bieten interessante Perspektiven: In Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg kannst Du mit Gehältern um die 3.000 Euro rechnen. Diese Regionen kombinieren attraktive Vergütung oft mit hoher Lebensqualität. Im Osten Deutschlands zeigt sich ein anderes Bild: In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen liegen die Durchschnittsgehälter bei etwa 2.600 Euro, was eine Differenz von rund 350 Euro zum Bundesmittel bedeutet. Bedenke dabei aber, dass auch die Lebenshaltungskosten regional erheblich variieren, was die Gehaltsunterschiede teilweise wieder relativiert.

 

Pflegeassistenz - Gehalt nach Alter und Geschlecht

 

Dein Gehalt als Pflegeassistent:in entwickelt sich mit Deiner beruflichen Erfahrung. Während Berufseinsteiger:innen unter 25 Jahren durchschnittlich 2.849 Euro verdienen, steigt das Gehalt in der Altersgruppe 25-54 Jahre auf 3.000 Euro. Mit zunehmender Erfahrung wächst also nicht nur Deine fachliche Kompetenz, sondern auch Deine Vergütung. Besonders in tarifgebundenen Einrichtungen ist diese Entwicklung durch regelmäßige Stufenanstiege garantiert.

 

Auch in der Pflegeassistenz kommen leider noch geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede obendrauf. Im Durchschnitt verdienen Frauen etwa 100 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen - und in der Altersgruppe ab 55 Jahren wächst diese Differenz sogar auf 330 Euro.

 

Die Zahlen im Detail:

 

●      Unter 25-Jährige: Frauen 2.856 € | Männer 2.834 €

●      25-54 Jahre: Frauen 2.954 € | Männer 3.108 €

●      Ab 55 Jahre: Frauen 3.003 € | Männer 3.338 €

 

Wie kannst Du dieses Wissen nun für Deine persönliche Karriere einsetzen?

 

Plane Deine Standortwahl strategisch:

 

●      Vergleiche nicht nur Gehälter, sondern auch Lebenshaltungskosten

●      Prüfe Entwicklungsmöglichkeiten in verschiedenen Regionen

●      Berücksichtige die Work-Life-Balance am jeweiligen Standort

 

Baue Deine Erfahrung gezielt auf:

 

●      Nutze konsequent Weiterbildungsangebote

●      Dokumentiere Deine wachsende Expertise

●      Plane langfristige Karriereschritte

 

Achte (insbesondere als Frau) auf eine faire Vergütung:

 

●      Informiere Dich über branchenübliche Gehälter

●      Führe selbstbewusste Gehaltsverhandlungen

●      Setze Dich für transparente Gehaltsstrukturen ein

 

Dein Gehalt als Pflegeassistenz im Vergleich mit anderen Berufen

 

Mit einem durchschnittlichen Gehalt von 2.991 Euro positioniert sich die Pflegeassistenz im Gefüge der medizinischen Berufe auf einem soliden Niveau. Während Du als Pflegeassistent:in mehr verdienst als Medizinische Fachangestellte (2.778 €), Masseur:innen (2.717 €) oder Altenpflegehelfer:innen (2.635 €), bieten weiterführende Qualifikationen interessante finanzielle Perspektiven: Gesundheits- und Krankenpfleger:innen erreichen mit 4.394 € ein deutlich höheres Niveau, Pflegedienstleiter:innen sogar 4.284 €. Du siehst: Mit gezielter Weiterbildung kannst Du Dein Gehalt also erheblich steigern. Welche Wege stehen Dir dafür offen?

 

Mehr Gehalt als Pflegeassistent:in durch Weiterbildungen

1. Fachliche Spezialisierung

 

Du möchtest Dich in einem spezifischen Bereich vertiefen? Diese Optionen bieten sich an:

 

●      Ernährung und Diätwesen: Werde Expert:in für gesundheitsbewusste Ernährung

●      Demenzbetreuung: Entwickle besondere Kompetenzen im Umgang mit Demenzerkrankten

●      Ambulante Pflege: Spezialisiere Dich auf die häusliche Versorgung

●      Hauswirtschaft: Erweitere Dein Profil um organisatorische Kompetenzen

 

2. Administrative Weiterbildung: Dein Weg in die Führung

 

Interessierst Du Dich für Organisation und Management? Dann öffnen Dir die folgenden Qualifikationen neue Türen:

 

●      Hauswirtschaftliche:r Betriebsleiter:in

●      Fachwirt:in im Gesundheits- und Sozialwesen

●      Betriebswirt:in Hauswirtschaft

 

Diese Weiterbildungen qualifizieren Dich für Leitungspositionen - und damit für deutlich höhere Gehälter.

 

3. Akademische Perspektiven

 

Ein Studium eröffnet Dir völlig neue Horizonte und bietet Dir spannende Perspektiven:

 

●      Pflegemanagement und -wissenschaft

●      Gesundheitsförderung und -pädagogik

●      Gesundheitsmanagement und -ökonomie

●      Public Health

●      Soziale Arbeit

 

Viele Hochschulen bieten übrigens duale Studiengänge an. Dadurch verdienst Du bereits während des Studiums Geld, sammelst praktische Erfahrung und wendest das Gelernte direkt an. Auch ohne Abitur kannst Du unter bestimmten Voraussetzungen studieren - oft reichen dafür eine Ausbildung und Berufserfahrung.

 

Die Weiterbildung in der Pflege ist mehr als nur der Weg zu einem höheren Gehalt. Sie ist Deine persönliche Investition in eine erfüllende berufliche Zukunft. Mit jeder zusätzlichen Qualifikation:

 

●      Erweiterst Du Deinen Handlungsspielraum

●      Übernimmst Du mehr Verantwortung

●      Steigerst Du Deine Jobzufriedenheit

●      Verbesserst Du Deine Verdienstmöglichkeiten

 

Deshalb sollten regelmäßige Fort- und Weiterbildungen ein fester Bestandteil Deiner Karriere als Pflegeassistent:in sein. Dabei solltest Du aber nicht wahllos die nächstbeste Weiterbildung absolvieren, sondern Deine Karriereschritte systematisch und durchdacht aufbauen. Hinterfrage kritisch: Interessiert Dich der Inhalt der Weiterbildung tatsächlich? Macht Dir dieses Aufgabenfeld so viel Spaß, dass Du es (dauerhaft) in Deinen Arbeitsalltag integrieren möchtest? Welchen Mehrwert schafft diese Weiterbildung für Dich und Arbeitgeber:innen?

 

Und zu guter Letzt: Übernimm Dich nicht! Zusatzqualifikationen sind schön, müssen aber auch zu Deiner derzeitigen Lebenssituation passen. Ein Studium ist zum Beispiel besonders anspruchsvoll. Hast Du gerade Dein erstes Kind bekommen oder aus anderen Gründen ein forderndes Privatleben, solltest Du ehrlich mit Dir sein: Hast Du ausreichend Energie, um diese zusätzliche Belastung zu stemmen? Falls nicht, darfst und solltest Du sie erstmal aufschieben und sie zu einem späteren Zeitpunkt angehen, wenn sie besser in Dein Leben passt.

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Gehalt in der Pflege