Nachqualifizierung ungelernter Pflegehilfskräfte
In Thüringen wurde mit einer Nachqualifizierung von ungelernten Pflegehilfskräften an den Berufs- und Pflegeschulen begonnen. Mit Abschluss dieser Weiterbildung können die knapp 90 Personen, die bereits die Vorbereitungskurse belegen, die Berufsbezeichnung der qualifizierten Hilfskraft tragen.
Das Land Thüringen reagiert mit dieser Neuregelung an den Schulen auf die neue Personalbemessung in Pflegeheimen, nach denen der Bedarf an Personal nach den Pflegegraden der Heimbewohner gemessen wird.
Als Voraussetzung müssen die ungelernten Personen in den letzten zehn Jahren mindestens fünf Jahre in der Pflege gearbeitet haben, Unterbrechungen sind erlaubt. Die Lehrgangskosten seien über die Agentur für Arbeit durch Bildungsgutscheine refinanzierbar.
Aus der Branche gibt es jedoch auch Kritik an der angelaufenen Weiterbildung.
Aus Sicht des DRK Thüringen etwa ist nach Angaben eines Sprechers unter anderem unklar, wie die Nachqualifizierung in Thüringen im Verhältnis zur bundeseinheitlichen reformierten Pflegehelferausbildung qualitativ zu bewerten sei. Diese solle 2025 starten.
Beschluss der Krankenhausreform
Ende letzter Woche ist die Krankenhausreform nun im Bundestag beschlossen worden. Diesem Beschluss zuvor geht eine lange Debatte, die vermutlich noch nicht ihr Ende gefunden hat. Für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) stimmten 373 Abgeordnete, dagegen 285. Die gespaltenen Meinungen über den Beschluss spiegeln sich im Ergebnis der Abstimmung wider.
Den Ampelfraktionen zufolge wird das KHVVG zu einer bessere Krankenhausversorgung führen. Die Opposition warnte vor weiteren Krankenhausschließungen und unabsehbaren Folgen für den stationären Sektor.
Die wichtigsten Beschlusspunkte der Reform können auf der Homepage der Bundesregierung nachgelesen werden. Zusammengefasst handelt es sich aber um ein neues Vergütungssystem für die Leistungsabrechnung in Kliniken, eine Zuteilung in Leistungsgruppen, um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern sowie die Bestimmung von sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen, um eine wohnortnahe Versorgung zu erhalten. Zusätzlich soll auch der bürokratische Aufwand im Rahmen der Dokumentationen reduziert werden.
Inkrafttreten soll die Reform ab dem 01. Januar 2025 und bis 2029 in der Durchführung abgeschlossen sein. Im letzten Schritt muss die Reform nun jedoch noch durch den Bundesrat.
Sie ist dem Gesetzentwurf zufolge dort zwar nicht zustimmungsbedürftig, kann aber im Vermittlungsausschuss aufgehalten werden.
Deutscher Pflegetag
Am 07. und 08. November 2024 findet der Deutsche Pflegetag in Berlin statt. Die Veranstaltung, die sich über zwei Tage auf dem Messegelände im hub27 erstreckt, trägt das Motto #PflegeZeigtHaltung. Das Motto bezieht Stellung gegen Diskriminierung und für Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt. Die Ziele und Forderungen gehen von der Veranstaltungshomepage klar hervor:
Die Werte unseres Grundgesetzes und des Ethikkodex des ICN – International Council of Nurses - müssen gelebt, verteidigt und umgesetzt werden. Als Profession Pflege stehen wir zu unserer Verantwortung und nehmen unsere Rolle in der Gesellschaft ernst. Das bedeutet auch, dass Organisationen und Parteien, die Menschen nicht in ihrer Gleichheit wahrnehmen, für beruflich Pflegende niemals eine Option sein können. Gleichheit und Würde – diese Prinzipien müssen von uns allen jederzeit und überall in Deutschland gelebt und umgesetzt werden.
Eine weitere Forderung der Veranstaltungen ist die Verankerung auf deutscher Verfassungsebene.
Bund und Länder müssen die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkennen und fördern. Sie müssen sicherstellen, dass eine ausreichende und zugängliche Pflege von hoher Qualität gewährleistet wird. Es muss gewährleistet sein, dass genügend qualifizierte beruflich Pflegende zur Verfügung stehen und entsprechend ihrer Kompetenzen eingesetzt werden.
Die beiden Veranstaltungstage setzen sich unter anderem zusammen aus Vorträgen, Diskussionen oder auch den Highlights der Veranstaltung - die Eröffnungsveranstaltung sowie die Verleihung des Deutschen Pflegepreises am Donnerstagabend. Dieser Preis ist die höchste nationale Auszeichnung im Bereich der Pflege und wurde im letzten Jahr an Elisabeth Kern-Waechter verliehen. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates, beschreibt die Preisträgerin als Pionierin für Qualität und Entwicklung in der Pflege in der Endoskopie in Deutschland.
Ihr ist es zu verdanken, dass die Pflege im Fachbereich der Endoskopie sichtbar geworden ist, sich wesentlich entwickelt und enorm verbessert hat. Sie hat Qualitätsmaßstäbe gesetzt, die eine hochmoderne und patientensichere Versorgung im Fachbereich Endoskopie gewährleisten. Dank ihrem Einsatz werden Leben geschützt und gerettet.
Aktuell sind Tickets noch über die Homepage buchbar. Der Preis beläuft sich auf 180€ für ein Zwei-Tagesticket. Für Studierende und Personen in Ausbildung gibt es ein vergünstigtes Ticket in Höhe von 15€. Dieses berechtigt zur Teilnahme am Junge Pflege Kongress, der parallel zu den anderen Veranstaltungen stattfindet, aber auch zur Teilnahme an allen anderen Veranstaltungen des gesamten Kongresses.