Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die das Gedächtnis, die kognitiven Fähigkeiten und das Verhalten einer Person beeinträchtigt. Sie stellt sowohl für die Betroffenen selbst als auch für ihre Angehörigen und Pflegekräfte eine große Herausforderung dar. Denn plötzlich scheinen sich die Erkrankten, die zuvor mit beiden Beinen im Leben standen, stark zu verändern. Ihnen fallen Handlungen schwer, die sie zuvor mit links gemeistert haben und können auch einen teils starken Persönlichkeitswandel durchmachen, was insbesondere nahe Angehörige belasten kann. Gleichzeitig erfordert der Umgang mit demenzkranken Menschen viel Verständnis, Geduld und eine einfühlsame Kommunikation. Wir stellen Dir die wichtigsten Tipps für das Leben mit einer demenzkranken Person vor, die Dir dabei helfen können, den Umgang für alle Beteiligten einfacher und angenehmer zu gestalten.
Verständnis und Geduld - der Grundpfeiler im Umgang mit Demenz
Demenz verändert die Persönlichkeit und das Verhalten eines Menschen, was insbesondere im Anfangsstadium zu Frustration bei den Angehörigen führen kann. Mache Dir bewusst, dass die Symptome von Demenz nicht willentlich gesteuert werden können. Verständnis und Geduld sind daher unerlässlich, um eine positive und unterstützende Umgebung zu schaffen. Versuche, auch in angespannten Situationen Ruhe zu bewahren und nimm das Verhalten der erkrankten Person niemals persönlich.
Struktur und Routinen - Orientierung und Sicherheit bieten
Menschen mit Demenz fühlen sich in einer strukturierten und vorhersehbaren Umgebung sicherer. Durch die Etablierung von Routinen bei täglichen Aktivitäten wie Essen, Schlafen und Körperpflege kannst Du eine vertraute und beruhigende Umgebung schaffen. Gib dafür klare Anweisungen und erkläre Handlungen Schritt für Schritt. Dadurch unterstützt Du die Orientierung der erkrankten Person und hilfst ihr dabei, so selbstständig wie möglich zu bleiben.
Kommunikation - kleine Änderungen können viel bewirken
Die Kommunikation mit demenzkranken Menschen erfordert eine besondere Herangehensweise. Du solltest nun klarer, langsamer und deutlicher sprechen, als Du dies normalerweise tust und einfache Sätze verwenden. So kann Dir der oder die Betroffene besser folgen und die Unterhaltung genießen. Höre geduldig zu, zeige Interesse und gib Deinem Gegenüber die Zeit, die es nun benötigt. Gerade jetzt spielt auch die nonverbale Kommunikation eine große Rolle: Zeige mit Deiner Mimik und Gestik, dass Du der demenzkranken Person Deine volle Aufmerksamkeit schenkst und nicht nur Deine Zeit absitzt.
Ablenkungen reduzieren - schaffe eine ruhige Umgebung
Oft werden Demenzerkrankte mit kleinen Kindern verglichen, weil sich ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen in manchen Punkten wieder ähneln. So sind Menschen mit Demenz oft besonders empfindlich gegenüber Reizüberflutung. Eine Umgebung mit zu vielen visuellen oder akustischen Reizen kann zu Verwirrung und Unruhe führen. Versuche deshalb, Ablenkungen zu reduzieren und eine ruhige Atmosphäre zu schaffen. Schalte zum Beispiel den Fernseher oder das Radio aus, wenn die Geräte nicht verwendet werden und dunkle den Raum an besonders hellen, heißen Tagen leicht ab.
Sichere Umgebung schaffen - vorbeugende Maßnahmen erleichtern den Alltag
Menschen mit Demenz können in ihrer Wahrnehmung und ihrem Urteilsvermögen eingeschränkt sein, was zu Sicherheitsrisiken führen kann. Versuche, das unmittelbare Umfeld sicher zu gestalten und entferne potenziell gefährliche Gegenstände wie scharfe Werkzeuge oder Reinigungsmittel. Bei einer fortgeschrittenen Demenz kann es auch sinnvoll sein, Türen und Fenster zu sichern, um zu verhindern, dass die erkrankte Person wegläuft. Auch Hilfsmittel wie rutschfeste Unterlagen in der Dusche oder Handläufe im Haus gestalten den Alltag sicherer und ermöglichen ein selbstständiges Leben des oder der Betroffenen.
Lebensqualität erhalten - lege den Fokus auf Aktivitäten
Demenzkranke scheinen zunehmend in der Vergangenheit zu leben und zeigen oft Schwierigkeiten dabei, das Hier und Jetzt wahrzunehmen. Trotzdem wirken sich Aktivitäten positiv auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz aus. Du machst ihnen eine Freude mit gemeinsamen Spaziergängen, Musik, Malen oder dem Lösen von einfachen Rätseln. Lege dabei den Fokus auf den Prozess und nicht auf das Ergebnis und gib dem oder der Betroffenen nicht das Gefühl, dass Du eine Leistung erwartest.