Gehaltsverhandlungen in der Pflege - Tipps für die Vorbereitung

Gehaltsverhandlungen in der Pflege - Tipps für die Vorbereitung

18. April 2024
Autor: Lennart Steuer

Pflegerinnen und Pfleger gehören nicht gerade zu den Großverdienerinnen und Großverdienern unseres Landes. Und das, obwohl sie sich um die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten kümmern und damit um eines der wertvollsten Güter, das wir haben. Träumst Du als Pflegekraft von einer Gehaltserhöhung, bist Du damit nicht alleine. Viele Deiner Kolleginnen und Kollegen scheuen allerdings vor einer Gehaltsverhandlung zurück und lassen damit bares Geld liegen. Warum Du unbedingt ein offenes Gespräch über Dein Gehalt suchen solltest und wie Du Dich auf die Gehaltsverhandlung in der Pflege vorbereitest, liest Du hier.

 

Über Geld spricht man nicht…oder?

 

Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in ihren Jobausschreibungen detailliert auflisten, welche Leistungen sie erwarten, hinsichtlich des Gehalts aber nur angeben, dass es zum Beispiel “attraktiv” oder “branchenüblich” sei? Du gehst also bereits in Dein Bewerbungsgespräch mit dem Wissen, was alles von Dir erwartet wird - Du weißt aber nicht, was genau Du erwarten kannst.

 

Dieses auf dem Arbeitsmarkt bereits als völlig normal empfundene Vorgehen ist eine Taktik, die die gesellschaftlich antrainierte Hemmschwelle von Arbeitskräften, über Geld zu sprechen, weiter erhöht. Insbesondere als Pflegekraft musst Du Dir zusätzlich oft noch anhören, dass Du Deinen Beruf ja “für die Menschen” machst.

 

Erstens sind Deine Beweggründe für Deine Berufswahl Deine Privatsache. Sie gehen niemanden etwas an - auch nicht Deine Vorgesetzten. Zweitens spielen sie keine Rolle: Denn Du bist Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer und arbeitest somit in erster Linie für ein Gehalt. Dessen Höhe darf und sollte Dir wichtig sein, was Du in Gehaltsverhandlungen auch so kommunizieren solltest. Denn Deine Arbeit ist gutes Geld wert, das Dir auch gezahlt werden sollte.

 

Vorbereitung für die Gehaltsverhandlung in der Pflege

 

Halte Deinen Mehrwert schriftlich fest

 

Deine Arbeitgeberin oder Dein Arbeitgeber zahlt Dir ein Gehalt. Aber wofür eigentlich genau? Versuche, Dir diese Frage so genau wie möglich zu beantworten. Denn davon hängt es letztlich ab, wie viel Geld Du erwarten kannst.

 

Dein Mehrwert für Deine Arbeitgeberin oder Deinen Arbeitgeber fängt mit der Arbeit an, die Du jeden Tag erledigst. Er bemisst sich aber auch nach Deinen Qualifikationen. Dazu zählen jegliche Aus- und Weiterbildungen, aber auch Deine Soft Skills, die Du in Deinem Job einsetzt.

 

Halte auch die Qualifikationen fest, die zwar nicht in Deiner Stellenausschreibung gefordert waren, Deinen Vorgesetzten nun aber trotzdem zugutekommen: Sprichst Du zum Beispiel eine Fremdsprache gut? Dann hat das für Deine Arbeitgeberin oder Deinen Arbeitgeber einen geldwerten Vorteil. Denn bekommt Ihr nun eine fremdsprachige Patientin oder einen fremdsprachigen Patienten, kannst Du mit ihnen kommunizieren, wodurch sich Deine Einrichtung das Geld für eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher spart.

 

Die Liste mit den Qualifikationen, die Dich für Deinen Arbeitsplatz wertvoll machen, kannst Du mit in die Gehaltsverhandlung nehmen. So sieht Dein Gegenüber, dass Du Dir Gedanken gemacht hast und Du vergisst auch nichts.

 

Ermittle Deinen Marktwert

 

Deine Liste verwenden wir direkt: Wie viel Geld verdient eine Pflegekraft mit Deinen Qualifikationen bei anderen medizinischen Einrichtungen? Angaben dazu findest Du bereits durch eine schnelle Google-Suche, oder Du hörst Dich in Deinem Bekanntenkreis um.

 

Lege Dich auf ein Wunschgehalt fest

 

Anhand Deines Marktwertes kannst Du abschätzen, wie viel Du bei anderen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern verdienen würdest. Überlege für Dich, welches Wunschgehalt Du aufgrund dessen realistischerweise in der Gehaltsverhandlung angeben kannst. Lege dabei ruhig ein paar Hundert Euro oben drauf - denn Deine Vorgesetzten werden versuchen, Dich herunterzuhandeln.

 

Lasse andere Benefits nicht außer Acht

 

Für den Fall, dass Deine Vorgesetzten Dir Dein Wunschgehalt nicht zahlen können oder wollen, kannst Du Alternativen vorschlagen: Zahlt Deine Arbeitgeberin oder Dein Arbeitgeber etwa Deine betriebliche Altersvorsorge, Krankenzusatzversicherungen oder kannst Du Deinen Dienstwagen privat nutzen, kann das eine Gehaltsdifferenz wettmachen. Auch Tank- oder Einkaufsgutscheine sind beliebte Benefits.

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